Bestnote von Global 2000 und WWF nur für fünf Stromanbieter

25. November 2020, Wien
Noch ist der Aufholbedarf in Sachen "Grünstromanbieter" groß
 - Bornholt, APA (dpa)

Nur fünf von insgesamt 148 Stromanbietern am heimischen Strommarkt haben von den Umweltschutzorganisationen Global 2000 und WWF die Bestnote „Treiber der Stromzukunft“ erhalten, und lediglich elf schafften es in die zweitbeste Kategorie „Solide Grünstromanbieter“. Bei den restlichen Anbietern sehen die Umweltorganisationen noch einen „massiven Verbesserungsbedarf“, wie sie am Mittwoch erklärten.

Zwar bestehe derzeit die Wahl zwischen 131 deklarierten „Grünstromanbietern“, doch seien Eigentümerstruktur und Geschäftsgebaren für Laien oft schwer zu durchschauen. Bewertet haben Global 2000 und WWF beim „Stromanbieter-Check 2020“ neben den gesetzlichen Stromkennzeichnungs-Mindestregeln auch die Unternehmensstrategie, den Ausbau von Erneuerbaren, die Naturverträglichkeit der Kraftwerke sowie Energiespar-Anstrengungen.

Dieser Check erhöhe die Transparenz deutlich, ob nicht etwa doch versteckt Kohle- oder Atomanlagen mitfinanziert würden, so Global-2000-Energiesprecher Reinhard Uhrig und WWF-Energiesprecher Karl Schellmann. Um in Österreich bis 2030 den Strombedarf, bilanziell übers Jahr gesehen, zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu decken, sei ein klarer Rahmen zur Naturverträglichkeit und eine unmissverständliche Stromherkunftsdeklaration nötig. Global 2000 und WWF raten, zu einem engagierten Anbieter zu wechseln, um ein Zeichen für die Nachfrage nach naturverträglichem und erneuerbaren Strom zu setzen.

Die am besten benoteten „Treiber der Stromzukunft“ stellen aktuell freilich lediglich 0,4 Prozent des Strommarktes, die zweitbeste Kategorie „Solide Grünstromanbieter“ auch nur 2,2 Prozent. Von den weiteren 23 der 39 aktiv von sich aus teilnehmenden Stromanbietern – die auch die gestellten Fragen beantwortet haben – wurden zwölf als „Stromanbieter im Wandel“ klassifiziert, die 22 Prozent des Strommarktes stellen.

Sieben Akteure erhielten die Einstufung „Stromanbieter mit großen Herausforderungen und wenig Transparenz“ und vier das Etikett „Nachzügler und Intransparente“. Die 39 aktiv am Check beteiligten Anbieter decken 57 Prozent des österreichischen Endverbrauchs an Strom ab. Die übrigen, „intransparenten“ Unternehmen habe man nur mit einigen öffentlich verfügbaren Daten bewerten können, hieß es am Mittwoch.

Zum Sieger des Rankings wurden die „Stadtwerke Murau“ gekürt, gefolgt von AAE, KWG, W.E.B. und Alpenenergie, die ebenfalls die Bestnote „Treiber der Stromzukunft“ erhielten – eine Gruppe, die die Energiewende aktiv und in großen Schritten vorantreibe. In die zweitbeste Gruppe „Solide Grünstromanbieter“, die laut Check noch in einzelnen Aspekten Verbesserungs- bzw. Nachholbedarf habe, kamen eFriends, E-Werk Redlmühle, Karlstrom, Polsterer Kerres Ruttin, die oekostrom AG, Energie Burgenland, EVG Mitheis, E-Werk Schattwald, Stadtwerke Wörgl, Kraftwerk Haim und MeinAlpenStrom. Der „Stromanbieter-Check 2020“ ist der bereits dritte von Global 2000 und WWF, den ersten gab es 2017.

APA