Erdgas-Forschungsschiff „Oruc Reis“ zurück in der Türkei

30. November 2020, Istanbul/Ankara/Athen
Die umstrittene Mission ist vorerst beendet
 - Antalya, APA (AFP)

Das türkische Forschungsschiff „Oruc Reis“ ist nach monatelanger umstrittener Erkundung von Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer in die Türkei zurückgekehrt. Die seismischen Untersuchungen, die am 10. August begonnen hätten, seien abgeschlossen, teilte das Energieministerium in Ankara am Montag auf Twitter mit. Die „Oruc Reis“ sei nach Antalya zurückgekehrt.

Das Schiff lag auch nach Angaben der Plattform Marinetraffic Montag früh am Hafen der südtürkischen Küstenstadt. Das für seismische Erkundungen des Meeresbodens ausgerüstete und einen Tauchroboter tragende Schiff „Oruc Reis“ hatte seit August mit kurzer Unterbrechung im östlichen Mittelmeer vor griechischen Inseln und westlich von Zypern nach Erdgas gesucht. Der Einsatz wurde mehrmals und zuletzt bis zum 29. November verlängert. Energieminister Fatih Dönmez hatte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu schon vor mehr als einer Woche angekündigt, dass die Arbeiten damit abgeschlossen seien.

An der Mission hat sich ein lange schwelender Streit um Erdgas zwischen Griechenland und der Türkei wieder entzündet. Bei dem EU-Gipfel am 10. und 11. Dezember in Brüssel soll über mögliche weitere Sanktionen gegen die Türkei wegen der Erdgaserkundungen gesprochen werden. Südwestlich von Zypern sucht nach wie vor das türkische seismische Erkundungsschiff „Barbaros Hayrettin Pasa“ nach Erdgas.

Die griechische Regierung sieht den neuerlichen Rückzug der „Oruc Reis“ kritisch. Die Türkei müsse nun beweisen, dass sie es mit dem Ende der Forschungsaktivitäten ernst meine, hieß es am Montag aus Kreisen des Außenministeriums gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Athen mutmaßt, dass die „Oruc Reis“ nur wegen des anstehenden EU-Gipfels (10. und 11. Dezember) abgezogen wurde und ihre Forschungsarbeiten anschließend wieder aufnehmen könnte, so wie es bereits im Oktober der Fall gewesen war, als die EU-Staaten beim damaligen Gipfel über Sanktionen gegen Ankara berieten.

Griechenland und Zypern werfen der Türkei vor, im östlichen Mittelmeer illegal Vorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer zum türkischen Festlandsockel gehörten.

APA/dpa