Umweltschützer kritisieren Kelag-Kraftwerke am Balkan

3. Dezember 2020, Klagenfurt

Umweltschützer haben am Donnerstag in einer Aussendung den Kärntner Energieversorger Kelag für dessen Tätigkeit am Balkan kritisiert. Sie sehen die Kelag als „Problemunternehmen“, so die Aktivisten, unter ihnen Ulrich Eichelmann von „Riverwatch“. Seit Jahren gebe es Proteste von Umweltorganisationen und Anrainern, beim Bau von Wasserkraftwerken nehme die Kelag keine Rücksicht auf „Flussstrecken, bedrohte Arten oder die lokale Bevölkerung“. Die Kelag dementiert dies.

In Bosnien-Herzegowina seien durch Kraftwerke Flüsse zerstört worden, in denen Huchen, eine bedrohte Fischart, leben. Eichelmann appelliert deshalb an das Land Kärnten als Miteigentümer, die Kelag strategisch neu auszurichten und keine weiteren Wasserkraftwerke am Balkan zu bauen. Im Kosovo habe die Kelag-Tochter Kelkos drei Wasserkraftwerke in einem Nationalpark errichtet. Der Bau sei unter Auflagen genehmigt worden, die dann nicht erfüllt worden seien. Die Anlagen seien deshalb vorübergehend vom Netz genommen worden, eines sei nach wie vor ohne Genehmigung und bleibe abgeschaltet. Eine Aktivistin, die auf Missstände hingewiesen habe, sei deshalb von der Kelag wegen Rufschädigung angezeigt worden.

Die Kelag betreibt zehn bis zwölf Kraftwerke am Balkan. Natürlich habe ein Wasserkraftwerk Auswirkungen auf Flora und Fauna, die Kelag zerstöre die Umwelt am Balkan aber nicht, sagte Kelag International-Geschäftsführer Christian Schwarz auf APA-Anfrage. Nicht alle der von den Umweltaktivisten dargestellten Sachverhalte entsprächen den Tatsachen. Das Kraftwerk, das noch nicht wieder am Netz ist, sei ursprünglich als Speicherkraftwerk geplant gewesen, musste dann aber als Laufkraftwerk umgebaut werden. Das Gebiet, wo der Speichersee ausgehoben wurde, müsse saniert werden, dafür habe die Kelag den Behörden zwei Sanierungsoptionen vorgelegt. Jetzt warte man auf eine Genehmigung.

In Österreich sei der sinnvolle Ausbau der Wasserkraft begrenzt, sagte Schwarz, man wolle aber den gesamten Stromabsatz durch erneuerbare Energie decken. „Natürlich geht es auch um Rendite für die Aktionäre, aber das ist nichts Illegitimes.“ Im Kosovo, wo die Kelag-Kraftwerke 50.000 Haushalte versorgen, werde der Strombedarf sonst großteils durch Braunkohlekraftwerke gedeckt. „Wir produzieren CO2-freie Energie.“ Umweltstandards seien mit jenen in Österreich vergleichbar und werden von der Kelag eingehalten, beteuerte Schwarz. Die Aktivistin sei angezeigt worden, weil sie strafrechtlich relevante Vorwürfe erhoben habe, wogegen sich das Unternehmen wehre.

APA

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