Stromautobahn zwischen Norwegen und Deutschland in Betrieb

9. Dezember 2020, Wilster
Norwegischer Wasserkraftstrom für Deutschland
 - Wewelsfleth, APA/dpa

Die länderübergreifende Stromleitung NordLink zum Austausch norwegischer Wasserkraft und deutscher Windenergie hat ihren Probebetrieb aufgenommen. „Wir haben heute erstmals die Strommärkte Norwegens und Deutschlands direkt miteinander verbunden“, sagte der Geschäftsführer des deutschen Netzbetreibers Tennet, Tim Meyerjürgens, am Mittwoch. Das Kabel mit einer Kapazität von 1.400 Megawatt könne rechnerisch rund 3,6 Millionen Haushalte mit klimaneutraler Energie versorgen.

Der für NordLink zuständige Manager des norwegischen Übertragungsnetzbetreibers Statnett, Gunnar G. Løvås, betonte: „NordLink wird uns helfen, unsere Klimaziele zu erreichen und sowohl auf der norwegischen als auch auf der deutschen Seite des Kabels Mehrwert zu schaffen.“

Auch nach Angaben von Tennet profitieren sowohl Kunden in Norwegen als auch in Deutschland von der neuen Leitung. Sind die Strompreise in Deutschland hoch, weil hiesige Windkraftanlagen und Solarzellen nur wenig Strom produzieren, könne über NordLink Energie aus norwegischer Wasserkraft importiert werden. Dies gelte besonders für Zeiten, in denen der Zustrom in die Wasserreservoirs hoch sei. In Trockenzeiten wiederum könne Norwegen Strom aus deutschen Wind- und Solarenergieüberschüssen importieren.

Die 623 Kilometer lange Leitung soll nach Abschluss des Probebetriebs im Frühjahr 2021 endgültig fertiggestellt werden.

Kernstück der rund zwei Milliarden Euro teuren NordLink ist ein 516 Kilometer langes Seekabel zwischen Norwegen und Deutschland. Dazu kommen 53 Kilometer Freileitung in Norwegen sowie ein 54 Kilometer langes Erdkabel auf deutscher Seite. Wegen der großen Entfernung fließt durch NordLink kein Wechselstrom, sondern 525 Kilovolt-Gleichstrom. Konverterstationen an den Enden des Kabels wandeln je nach Übertragungsrichtung Gleich- in Wechselstrom beziehungsweise Wechsel- in Gleichstrom um.

APA/dpa