Die Bau- und Gebäudewirtschaft liegt laut einem UN-Bericht beim Treibhausgas-Ausstoß auf Rekordniveau und hinkt damit den im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegten Zielen hinterher. Der Sektor macht mittlerweile 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen aus. „Insgesamt hat sich der Gebäude- und Bausektor 2019 nicht in Richtung auf das im Paris-Abkommen festgelegte Ziel bewegt, die globale Durchschnittserwärmung weit unter zwei Grad Celsius zu halten, sondern davon weg bewegt“, heißt es in einem am Mittwoch vorgelegten Bericht des UN-Umweltprogramms (Unep).
Der Stromverbrauch beim Betreiben der Gebäude stelle fast 55 Prozent der globalen Elektrizitätsnutzung dar. Zwar sind die direkt von Gebäuden ausgestoßenen Emissionen konstant geblieben, doch nahmen die indirekten – wie sie etwa für die Stromgewinnung in Kraftwerken anfallen – zu. „Die Zunahme der Emissionen im Gebäudesektor liegt an der fortgesetzten Nutzung von Kohl, Öl und Gas für Heiz- und Kochzwecke in Verbindung mit höherem Stromverbrauch in Weltregionen, in denen die Energiegewinnung stark durch fossile Brennstoffe gesichert wird“, schreiben die Autoren.
Im auslaufenden Jahr sei der Bausektor durch die Corona-Restriktionen schwer ausgebremst worden. Global seien seine Aktivitäten im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 25 Prozent geschrumpft. Rund zehn Prozent aller Arbeitsplätze in dem Sektor seien weg oder gefährdet. „Die jüngsten Schätzungen gehen von einem sechsprozentigen Verfall des Gebäude-Marktwerts gegenüber den Werten von 2019 aus“, heißt es in dem Bericht. Die UNEP befürchtet so negative Auswirkungen beim umweltfreundlichen Bauen. Wichtig seien daher beim Wiederanfahren der Volkswirtschaften nach den Beschränkungen entsprechende finanzielle Anreize für den Bausektor durch den Staat. Nötig sei ein schneller Übergang von herkömmlichen Materialen hin zu Zukunftstechnologien.
APA/dpa