Die Energie AG Oberösterreich hat 2019/20 trotz Corona ein leichtes Umsatzplus von 1,7 Prozent auf 1,84 Mrd. Euro erwirtschaftet. Für 2020/21 plant man erneut 1,8 bis 1,9 Mrd. Euro – Nachsatz: in Abhängigkeit von der weiteren Corona-Entwicklung. Der Gewinn verdoppelte sich zwar, die Vorjahreszahl war aber durch Sondereffekte geprägt. Generaldirektor Werner Steinecker erwartet für 2021 eine Entscheidung, wie es mit dem lange geplanten Pumpspeicherkraftwerk Ebensee weitergeht.
„Corona hat uns rund 20 Mio. Euro gekostet“, sagte Steinecker, es habe aber auch gegenläufige Effekte – etwa weniger Materialverbrauch etc. – in der Größenordnung von 13 Mio. Euro gegeben, so dass unter dem Strich rund 7 Mio. Euro übrig blieben. Dass die Umsatzerlöse dennoch gestiegen sind, führt man u.a. darauf zurück, dass erstmals nach der Bündelung des Vertriebs Bilanz über ein ganzes Geschäftsjahr gezogen werden konnte.
Das Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende September) habe sich aus zwei sehr unterschiedlichen Halbjahren zusammengesetzt, erklärte Finanzvorstand Andreas Kolar. Die erste Hälfte habe eine „moderate Geschäftsentwicklung“ gezeigt, dann sei der Lockdown gekommen. Der Stromverbrauch sei um 10 bis 15 Prozent gesunken, der Mehrbedarf bei den Haushalten konnte die geringere Nachfrage der Unternehmenskunden nicht ausgleichen, die Stromhandelspreise seien „im Sinkflug“ gewesen, auch beim Gas habe es einen Preis-Verfall gegeben. Das Konzernergebnis (EBIT) verdoppelte sich dennoch von 73 auf 147,7 Mio. Euro (plus 102,3 Prozent), wobei jenes des Vorjahres durch Sondereffekte – die Wertminderung von Netzanlagen (minus 109,3 Mio. Euro) und die Aufwertung des Vertriebs (48,2 Mio. Euro) geprägt war, was einen Vergleich schwer macht.
Die gesamte Stromaufbringung im Segment Energie lag 2019/20 um 5,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das war einerseits auf einen niedrigeren Strombezug zurückzuführen und andererseits auf eine um 31,2 Prozent geringere Produktion in thermischen Kraftwerken: Das als Reserve gedachte Gas- und Dampfkraftwerk Timelkam wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr noch weniger eingesetzt als in jenem zuvor. Bei der Wasserkraft lag die Stromeigenaufbringung um 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert, der Grund war vor allem eine niedrige Wasserführung.
Beim Glasfaser-Ausbau steht man derzeit bei 35.000 Grundstücksanschlüssen, 9.000 davon sind laut Steinecker aktive Kunden, haben also einen Anschluss im Haus. Insgesamt sei die Nachfrage nach leistungsfähigen Breitbandanschlüssen im Lockdown stark gestiegen, auf der anderen Seite sei der Ausbau im Frühling durch Corona zwischenzeitlich zum Erliegen gekommen und auch der Kundenkontakt schwieriger gewesen.
APA