Unterkühlte Stimmung wegen Erdgaskonflikt im Mittelmeer

21. Dezember 2020, Ankara/Athen
Nikos Dendias fordert EU-Waffenembargo gegen Türkei
 - Nicosia, APA (AFP)

Zu den Feiertagen bleibt die Atmosphäre zwischen Ankara und Athen unterkühlt bis zynisch. Den Auftakt machte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Sonntagabend mit einem Tweet, in dem er sich auf ein Interview des griechischen Außenministers Nikos Dendias vom Wochenende bezog. Dendias hatte darin erneut ein Waffenembargo der EU gegenüber der Türkei gefordert.

„Lieber Niko“, schrieb Cavusoglu an seinen Amtskollegen, „hier ein freundlicher Rat für das neue Jahr – hör auf, Andere um Hilfe zu bitten und die Würde der Griechen zu verletzen. Möge 2021 das Jahr sein, in dem wir unsere Differenzen fair beilegen, indem wir direkt, aufrichtig und ernsthaft reden.“

„Danke, mein Freund Mevlüt“, twitterte Dendias daraufhin am Montag und listete seinerseits gleich drei Neujahrswünsche und Ratschläge auf. So solle die Türkei mit ihren Kriegsdrohungen gegen Griechenland aufhören, schließlich lebe man im 21. Jahrhundert. Zudem solle Ankara anstreben, weniger neo-osmanisch und stattdessen europäischer zu werden und drittens Provokationen und illegale Aktivitäten unterlassen.

Gemeint ist die Erdgassuche der Türkei im östlichen Mittelmeer. Athen wirft dem Nachbarn vor, illegal in Gewässern der Ausschließlichen Wirtschaftszone Griechenlands nach Erdgas zu forschen. Ankara argumentiert, dass die erkundeten Zonen zum türkischen Festlandsockel gehören und die Türkei ein Recht auf Ausbeutung der Bodenschätze hat. Der Konflikt ist, anders als die Tweets auf den ersten Blick vermuten lassen, sehr ernst. Beim nächsten EU-Gipfel im März 2021 soll wegen der Aktivitäten der Türkei erneut über Sanktionen gegen das Land beraten werden.

APA/dpa

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