Die Stromrechnung ist für viele Haushalte zu Jahresbeginn etwas höher als vor einem Jahr. Grund dafür sind vor allem gestiegene Netzkosten sowie Steuern und Abgaben, geht aus Daten der Regulierungsbehörde E-Control hervor. Die Großhandelsstrompreise haben sich nach einem Einbruch zu Beginn der Coronapandemie mittlerweile wieder erholt.
Die Stromrechnung besteht zu je rund einem Drittel aus folgenden Teilen: dem reinen Energiepreis – hier ist ein Anbieterwechsel möglich -, den vom Standort abhängigen Netztarifen sowie Steuern und Abgaben, wie etwa für die Ökostromförderung. Für einen österreichischen Durchschnittshaushalt mit 3.500 Kilowattstunden Jahresverbrauch lag die Stromrechnung im Jänner bei 797 Euro, das sind um 3,4 Prozent mehr als vor einen Jahr. Regional gibt es jedoch deutliche Unterschiede bei den einzelnen Landesenergieversorgern. Die Bandbreite für einen Durchschnittshaushalt reicht von 915 Euro in Kärnten bis 686 Euro in Vorarlberg.
Der Energiepreis blieb großteils stabil. Einige Anbieter haben ihn erhöht, etwa im Westen Österreichs und auch kleinere Lieferanten, so Johannes Mayer, Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung in der E-Control, zur APA. Die Strom-Großhandelspreise sind zu Beginn der Coronapandemie eingebrochen und waren fast ein halbes Jahr sehr niedrig. Ab Ende des dritten Quartals haben sie sich dann aber wieder erholt und lagen im Jänner in etwa wieder auf Vorjahresniveau. Mayer erwartet eher stabile Großhandelspreise.
Die Netzkosten wurden vor allem wegen der gestiegenen Investitionen der Betreiber angehoben, sie werden von der Regulierungsbehörde festgelegt. Sie seien lange Zeit gesunken, jetzt komme eine Investitionswelle, so Mayer. Die höchsten Netzentgelte gibt es derzeit beim Kärntner Landesenergieversorger, die niedrigsten in Vorarlberg. Sie hängen vom Standort des Kunden ab und ändern sich nicht, wenn man den Stromlieferanten wechselt.
Die Ökostromabgabe wird heuer laut E-Control für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) auf rund 111 Euro steigen, nach 93 Euro 2020. Die Höhe hängt im Wesentlichen von den Großhandelsstrompreisen ab, sagt Mayer. Die Ökostromförderung gleicht die Differenz zwischen dem Marktpreis und den sogenannten Einspeisetarifen aus, die die Anlagenbetreiber bekommen.
Bei den Landesenergieversorgern waren die reinen Energiepreise im Jänner größtenteils unverändert gegenüber dem Vorjahr – Erhöhungen gab es hier nur in Tirol und Vorarlberg. VKW und Tiwag hatten aber trotz eines Anstiegs von insgesamt mehr als 9 Prozent die niedrigsten Stromrechnungen für einen Durchschnittskunden mit 3.500 kWh Jahresverbrauch. Die Netzkosten stiegen am stärksten im Burgenland, gefolgt von Niederösterreich, Wien, Kärnten und Vorarlberg.
In Kärnten beträgt die Stromrechnung (Stand Jänner 2021) beim Landesenergieversorger für einen Durchschnittshaushalt 915 Euro, ein Anstieg um 5,3 Prozent. Dahinter lagen das Burgenland mit 833 Euro (plus 4,6 Prozent), Oberösterreich mit 831 Euro (plus 2,4 Prozent), die Steiermark mit 809 Euro (plus 2,8 Prozent), Wien mit 805 Euro (plus 5 Prozent), Niederösterreich mit 793 Euro (plus 3,3 Prozent), Salzburg mit 760 Euro (plus 2,8 Prozent), Tirol mit 741 Euro (plus 9,6 Prozent) und Vorarlberg mit 686 Euro (plus 9,5 Prozent).
APA