Der russische Gasriese Gazprom rechnet noch in diesem Jahr mit der Inbetriebnahme der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland. Das berichtete am Donnerstag die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf eine Präsentation des Staatskonzerns.
Obwohl die USA sowie osteuropäische Länder gegen das Vorhaben Vorbehalte haben, beharrt auch die deutsche Regierung auf der Fertigstellung. Zu 94 Prozent sind die Röhren bereits verlegt, es fehlen noch rund 120 Kilometer in dänischen und 30 Kilometer in deutschen Gewässern.
Die USA warnen vor einer zunehmenden Abhängigkeit Europas von russischem Gas und haben mit Sanktionen gedroht. Auch der neue US-Präsident Joe Biden hatte das Projekt als „blöde Idee“ bezeichnet. Gleichzeitig haben die USA ein Interesse daran, ihre Flüssiggas-Exporte nach Europa zu steigern. Zuletzt gab es wegen des Vorgehens der russischen Regierung gegen ihren Kritiker Alexej Nawalny und seiner Anhänger auch in Deutschland Forderungen, den Bau auszusetzen.
Die Mehrheit an dem Pipeline-Projekt hält Gazprom. Finanzpartner sind Wintershall Dea, Uniper, die österreichische OMV, Royal Dutch Shell und Engie.
APA/ag