Beim Kohleausstieg ist offen, ob mehrere Steinkohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen wie bisher geplant im Sommer endgültig stillgelegt werden. Die Übertragungsnetzbetreiber hätten die Kraftwerke als systemrelevant ausgewiesen, bestätigte ein Sprecher der Bundesnetzagentur am Donnerstag. Die Behörde prüfe, ob die Anlagen betriebsbereit gehalten werden müssen, um in Notfällen die Stabilität des Stromsystems zu sichern.
Untersucht werde auch, ob Störungen der Stromversorgung durch andere Maßnahmen beseitigt werden können. Das Verfahren laufe bis zum 1. Juni. Die „WAZ“ hatte zuerst über die Prüfungen berichtet (Donnerstag).
Es geht um das Steag-Kraftwerk Walsum 9 bei Duisburg und die Uniper-Anlage Heyden 4 in Ostwestfalen. Die beiden Kraftwerke gehören zu den insgesamt elf Anlagen in ganz Deutschland, die bei der ersten Auktion zum Kohleausstieg einen Zuschlag erhalten haben. Auch das RWE-Kraftwerk Westfalen soll dem „WAZ“-Bericht zufolge nicht eingemottet werden. Dort solle ein sogenannter Phasenschieber zur Stabilisierung der Netzfrequenz errichtet werden. Der zuständige Netzbetreiber Amprion äußerte sich dazu nicht.
Betreiber bekommen für die Stilllegungen insgesamt 317 Millionen Euro. Das Geld fließt auch, wenn ein Kraftwerk in Reserve bleibt. Die Kraftwerke produzieren schon seit Jahresbeginn keinen Strom mehr. Daran würde sich auch nichts ändern, wenn die Netzagentur den Empfehlungen der Netzbetreiber folgt. Die Kosten für die Bereitschaft der Kraftwerke tragen Stromverbraucherinnen und -verbraucher.
APA/dpa