Der deutsche Energiekonzern Uniper rechnet für die nächsten Jahre mit einer wachsenden Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten. Der Gasbedarf in Europa werde zwar stagnieren, sagte Uniper-Vorstandschef Andreas Schierenbeck am Donnerstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr. Gleichzeitig werde aber die Produktion in der Nordsee deutlich zurückgehen, deshalb müsse mehr Gas von außerhalb Europas importiert werden.
„Die Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten wird daher auch in den kommenden Jahren steigen“, betonte Schierenbeck. Uniper betreibt Kraftwerke in vielen europäischen Ländern, darunter das Steinkohlekraftwerk Datteln 4. Die Düsseldorfer sind aber auch ein international führender Erdgasversorger. Im vergangenen Jahr war der Gashandel ein wesentlicher Gewinnbringer für Uniper, das zu 75 Prozent dem finnischen Fortum-Konzern gehört. Erdgas sei ein idealer Partner der erneuerbaren Energien, „gerade wenn Kernenergie und Kohle vom Netz gehen“, betonte Schierenbeck. Uniper ist einer der Finanziers der deutsch-russischen Gas-Pipeline Nord Stream 2.
Durch das Corona-Jahr 2020 ist Uniper ohne größere Blessuren gekommen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg im vergangenen Jahr um rund 16 Prozent auf 998 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Uniper 774 Millionen Euro, ein Viertel mehr als 2019. Die Dividende soll um fast 20 Prozent auf 1,37 Euro je Aktie steigen, eine halbe Milliarde Euro schüttet Uniper aus. Wie es bei der Dividende weitergehen soll, ist noch offen. Die Gespräche mit Fortum über die Dividendenpolitik 2021 und den Zeitpunkt der Veröffentlichung dauerten an, hieß es.
Für das laufende Jahr visiert Uniper weniger Gewinn an. Unter der Annahme eines normalen Geschäftsverlaufs soll 2021 ein bereinigtes Ebit von 700 bis 950 Millionen Euro zu Buche stehen. Das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 550 und 750 Millionen Euro landen.
Uniper will mit Ausnahme von Datteln seine Steinkohlekraftwerke in Deutschland in den kommenden Jahren schrittweise abschalten. Im Gegenzug sollen die Investitionen in erneuerbare Energien hochgefahren werden. Wie andere Energieunternehmen setzt Uniper stark auf Wasserstoff. Insgesamt habe man mehr als zehn Projekte in der Entwicklung, sagte Schierenbeck. Bis 2035 soll die Stromerzeugung von Uniper mit Ausnahme von Russland CO2-neutral sein. Bisher erzeugt Uniper nur mit Wasserkraft grünen Strom in nennenswerten Mengen. Etwa drei Viertel der Strommengen wurden 2020 mit Gas und Kohle erzeugt.
APA/dpa