Die deutsche Bundesnetzagentur hat entschieden, welche weiteren Kraftwerke im Zuge des Kohleausstiegs gegen eine Entschädigung stillgelegt werden. Bei der zweiten Auktion der Prämien erhielten zwei große Steinkohlekraftwerke in Wilhelmshaven und bei Peine in Niedersachsen sowie eine kleine Anlage in Sachsen-Anhalt einen Zuschlag, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. Die Kraftwerke dürfen ab dem 8. Dezember keine Kohle mehr verfeuern, um Strom zu erzeugen.
Wie hoch die Entschädigungen sind, teilte die Bundesnetzagentur nicht mit. Eine Sprecherin verwies auf die Wahrung der Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Betreiber.
Das Kraftwerk Wilhelmshaven wird vom Düsseldorfer Energiekonzern Uniper betrieben. Er wollte die 45 Jahre alte Anlage mit einer Leistung von 757 Megawatt nach seinen bisherigen Planungen spätestens Ende kommenden Jahres stilllegen. Bei der zweiten Großanlage handelt es sich um das 690-Megawatt-Kraftwerk Mehrum am Mittellandkanal, das zur Holding EPH des tschechischen Milliardärs Daniel Kretisky gehört.
Die Nachfrage nach den Stilllegungsprämien sei höher als das Angebot gewesen, teilte die Netzagentur mit. Das habe dazu geführt, dass der höchste Zuschlag mit 59.000 Euro pro Megawatt deutlich unter dem gesetzlichen Höchstpreis von 155.000 Euro je Megawatt gelegen habe.
In der ersten Auktionsrunde hatten Ende vergangenen Jahres elf Anlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 4.800 Megawatt einen Zuschlag erhalten, darunter das Kraftwerk Moorburg in Hamburg. Bei der ersten Auktion waren Stilllegungsprämien von 317 Mio. Euro vergeben worden. Insgesamt sind acht Auktionen mit sinkenden Entschädigungen geplant. Spätestens im Jahr 2038 soll in Deutschland die Stromerzeugung aus Stein- und Braunkohle beendet sein.
APA/dpa-AFX