Eine neue Umfrage legt eine hohe Akzeptanz der Schweizer Bevölkerung gegenüber der Energiewende nahe. Neun von zehn Befragten stehen hinter dem Ziel einer einheimischen, erneuerbaren und umweltfreundlichen Energieversorgung.
Demnach befürworten 96 Prozent der Befragten unbedingt oder eher das Ziel, den Strombedarf in der Schweiz künftig mit erneuerbaren Energien zu decken, wie die Schweizerische Energiestiftung (SES) am Mittwoch in einer Mitteilung zur repräsentativen Bevölkerungsumfrage bei 1.012 Personen schreibt. Ja oder eher Ja sagen 89,5 Prozent zur Forderung, der erneuerbare Strom sollte aus einheimischen Quellen stammen. 93 Prozent wünschen sicher oder eher, dass der Strom umweltschonend hergestellt werden soll. Etwas weniger wichtig scheint dabei, dass diese Energie kostengünstig sein soll: Rund 65 Prozent der Befragten sind dieser Meinung.
Die große Mehrheit ist der Ansicht, dass die Energiewende rasch umgesetzt werden soll. In 18 Jahren, also bis 2038, soll die Stromversorgung erneuerbar sein. Der Zeithorizont respektive Medianwert für die Umsetzung von „einheimisch erneuerbar“ liegt sogar bei lediglich 15 Jahren. Die Energiewende darf auch etwas kosten, finden vier von fünf Befragten. Sie wären bereit, pro Jahr durchschnittlich 95 Franken mehr zu bezahlen, um den Ausbau einheimischer erneuerbarer Energien voranzubringen. Derzeit bezahlt ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt über den Netzzuschlag 40 Franken pro Jahr für den Ausbau erneuerbarer Energien.
Die Resultate seien „überraschend deutlich“, schreibt die SES. Die im vergangenen November vom Institut gfs.zürich im Auftrag der SES durchgeführte Umfrage zeige, „dass die Bevölkerung die Energiewende rasch will und auch bereit ist, dafür zu investieren“, lässt sich Felix Nipkow, Leiter Fachbereich erneuerbare Energien bei der SES, in der Mitteilung zitieren. „Dieses Signal sollten die Politikerinnen und Politiker ernst nehmen.“ Trotz des Wirtschaftsabschwungs durch die Covid-19-Pandemie ist 2020 die Kapazität der erneuerbaren Energien in der Schweiz von 17,92 auf 18,49 Gigawatt angestiegen, wie die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) am Dienstag mitgeteilt hatte.
Die Schweiz will ihre Kohlendioxid-Emissionen bis 2050 auf Null senken. Forscher des Paul Scherrer Instituts (PSI) haben in einer Studie unter anderem nachgewiesen, dass man dafür etwa 330 Franken pro Kopf und Jahr aufwenden muss.
APA/sda