Österreichs Gasnetzbetreiber bei H2-Netz-Initiative dabei

13. April 2021, Wien
Österreich ist bei EHB dabei
 - Prenzlau, APA/dpa

Die beiden österreichischen Fernleitungsnetzbetreiber Gas Connect Austria (GCA) und Trans Austria Gasleitung (TAG) haben sich vor kurzen der Initiative European Hydrogen Backbone (EHB) zur Entwicklung eines europäischen Wasserstoffnetzes angeschlossen, wie die beiden Unternehmen am Dienstag mitteilten. Basis dafür sollen die bestehenden Gasnetze in Europa sein. Auch in Österreich soll künftig Wasserstoff in den Gasleistungen fließen.

Die Initiative EHB, der 23 europäische Gasfernleitungsnetz-Betreiber angehören, hat heute die Aktualisierung ihrer Vision für ein europäisches Wasserstoffnetz vorgestellt. Vorgeschlagen wurde dabei ein Wasserstoffnetz von fast 40.000 Kilometern Länge bis zum Jahr 2040, das 21 europäische Länder verbindet. In einem Bericht im Juli vergangenen Jahres war erst um ein Netz von 23.000 km in zehn Ländern gegangen. Für die Zeit nach 2040 erwartet die Gruppe weiteres Wachstum.

Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) des vorgeschlagenen Wasserstoffnetzes besteht laut dem aktuellen Bericht aus der vorhandenen Gasinfrastruktur. Der Rest müsste neu gebaut werden, sei für den Anschluss neuer Abnehmer nötig und befinde sich in Ländern mit derzeit kleinen Gasnetzen aber mit hohem erwarteten Wasserstoffbedarf und -angebot.

In Österreich werde auf das Potenzial der etablierten Gas-Routen und vor allem auf die Gas-Drehscheibe Baumgarten der GCA und TAG zurückgegriffen. Die EHB-Pläne würden auch zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele Österreichs beitragen, bis 2040 kohlenstoffneutral zu sein.

Schon 2030 könnte ein erster Schritt in Richtung eines Wasserstoffnetzes durch Beimischen (Blending) und Separieren (Deblending) in/aus dem bestehenden Gasnetz erreicht werden, das die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien und Deutschland verbindet. Bis 2035 könnte einer der parallelen Stränge der TAG-Pipeline umgewidmet werden, um Wasserstoff in beide Richtungen (von Norden nach Süden und umgekehrt) zu transportieren.

Für den Wasserstofftransport von Nordafrika und der Ukraine nach Slowenien, Ungarn und via Slowakei und Tschechien nach Deutschland könnten außerdem bereits 3 Interkonnektoren zu Italien, Slowenien und Ungarn entstehen. Bis 2040 könnte eine zusätzliche Verbindung nach Deutschland hinzukommen, indem die WAG-Pipeline der GCA vollständig umgerüstet wird. „Somit wäre eine alternative Transportroute für ukrainischen Wasserstoff nach Deutschland vorhanden“, heißt es in der heutigen Mitteilung. Nach Fertigstellung wäre das österreichische Netz bereit, als effiziente und flexible Wasserstoff-Drehscheibe in der Region zu fungieren. Zudem könnte auch kostengünstiger Wasserstoff zu österreichischen Verbrauchern gelangen.

Die Gesamtinvestitionskosten des für 2040 geplanten „Backbone“ in der Gesamtlänge von rund 40.000 km werden auf 43 bis 81 Mrd. Euro geschätzt und damit niedriger als zuletzt. Grund dafür ist, dass nun auch kleinere Leitungen berücksichtigt wurden, die aber zu etwas höheren Transportkosten pro Kilometer führen.

APA