Fehlendes Stromabkommen mit EU: Swissgrid warnt

21. April 2021, Aarau
Schweiz sorgt sich um die Netzpolitik
 - Grafenrheinfeld, APA/dpa

Die Schweizer Stromnetzbetreiberin Swissgrid hat vor einer Zuspitzung der Lage wegen des fehlenden Stromabkommens mit der EU gewarnt. Es besteht laut Swissgrid die Gefahr, dass die Schweiz zukünftig weniger Strom importieren kann. Die Netzbetreiberin fordert von der Politik für den Notfall „einen Plan B“. „Wir erwarten jetzt eine Lösung von Bern und Brüssel. Das wäre für alle wichtig“, sagte Swissgrid-CEO Yves Zumwald am Mittwoch an einer Online-Medienkonferenz in Aarau.

Swissgrid habe seinen Beitrag geleistet. „Jetzt ist die Politik gefordert“, sagte Zumwald. Ein Blindflug sei immer gefährlich. Wenn die Schweiz mit der EU kein Stromabkommen abschließen kann, dann sieht Zumwald den Bund und die Politik in der Pflicht. Sie müssten in beide Richtungen Lösungen suchen. „Unsere Aufgabe ist es, ein sicheres Netz zu betreiben“, sagte er.

Das fehlende Stromabkommen mit der EU ist nach den Worten von Zumwald „die größte Baustelle“ der Swissgrid. „Das Abkommen ist extrem wichtig.“ Swissgrid müsse zusammen mit den 43 anderen Partnern in Europa nach den gleichen Regeln handeln können. Es gebe einen Graben zwischen der EU und der Schweiz. Die Schweizer Gesetzgebung sei nicht mehr auf Linie mit den EU-Vorgaben.

Die Schweiz sei ausgeschlossen und habe kein Mitspracherecht, hielt der Swissgrid-CEO fest. „Wir müssen darauf achten, dass wir gut integriert und importfähig bleiben“, sagte Maurice Dierick, Leiter Market: „Wir können uns nicht abkoppeln vom europäischen Netz. Wir haben 41 Grenzleitungen.“

Swissgrid erzielte 2020 einen Gewinn von 75,7 Mio. Franken (68,6 Mio. Euro). Das ist deutlich mehr als im Vorjahr mit 28,8 Mio. Franken. Der Nettoumsatz 2020 belief sich bei einem Betriebsaufwand von 224,8 Mio. auf 588,2 Mio. Franken.

APA/sda