Kurz vor seiner Rede bei einem internationalen Klimagipfel hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine Reduzierung schädlicher Treibhausgase angeordnet. In den zwölf größten Industriezentren sollte bis 2024 der Ausstoß um 20 Prozent gesenkt werden, sagte er am Mittwoch in Moskau bei einer Rede zur Lage der Nation. „Diese Aufgabe muss gelöst werden.“ In allen Städten mit akuten Problemen bei der Luftqualität müsse es zudem Abgas-Quoten samt transparenter Kontrolle geben.
Die Umweltorganisation Greenpeace mahnte, ohne Kontrolle lasse sich das Problem auch über eine Quoten-Regelung nicht lösen. „Die Überwachung ist in Russland aber in einem beklagenswerten Zustand“, teilten die Umweltschützer in Moskau mit.
Im russischen Parlament wird derzeit ein Gesetz zum Ausstoß von Treibhausgasen beraten. Dabei geht es der Staatsduma zufolge zunächst nur darum, dass Unternehmen künftig genau messen und angeben müssen, wie viel Emissionen sie ausstoßen.
Russische Umweltschützer machen vor allem den Kohlebergbau und die Aluminium-Produktion für die Luftverschmutzung verantwortlich. Auch Deutschland bezieht etwa Kohle aus Sibirien. Einer jüngsten wissenschaftlichen Studie zufolge liegen die meisten Städte mit dreckiger Luft in Sibirien. In 15 sibirischen Städten sei eine hohe Konzentration von krebserregendem Benzopyren gemessen worden.
Umweltaktivisten werfen der Regierung in Moskau seit Jahren vor, das Problem zu ignorieren und so Menschenleben zu gefährden. In Städten mit schmutziger Luft gebe es etwa mehr tödliche Krebsfälle.
Staats- und Regierungschefs wollen auf Einladung von US-Präsident Joe Biden am Donnerstag und Freitag über mehr Anstrengungen beim Klimaschutz sprechen. Putin nimmt am Donnerstag an dem virtuellen Gipfel teil.
APA/dpa