Photovoltaik-Branche will mehr Förderung für Forschung

26. April 2021, Wien
Grüner Strom soll die Zukunft sein
 - Bützow, APA/dpa

Die Photovoltaik-Branche und Experten fordern eine Erhöhung der Förderungen für technologieorientierte Forschung im Bereich Sonnenstrom. In den vergangenen Jahren seien die Gelder der öffentlichen Hand deutlich zurückgegangen. Angesichts der steigenden Bedeutung der Photovoltaik (PV) bei der Erzeugung von grünem Strom seien daher 40 Mio. Euro pro Jahr an Förderungen nötig. Mit dem PV-Ausbau würden auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Derzeit würden weltweit rund 80 Prozent der gesamten Energieversorgung über fossile Systeme bereitgestellt und erst 20 Prozent über Erneuerbare. Das zu ändern werde die Herausforderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte, so Hubert Fechner, Obmann der Technologieplattform Photovoltaik Österreich, am Montag bei einer Online-Pressekonferenz. Die Technologie werde künftig einen wichtigen Stellenwert haben und der PV-Anteil von derzeit über 3 Prozent der Stromerzeugung deutlich steigen. Integriert sein werde die PV künftig in Gebäude im Verkehr etwa auf Parkplätzen oder auch Fahrbahnüberdachungen und in der Landwirtschaft. Wichtig seien auch Effizienzsteigerungen und das Zusammenspiel mit anderen Energieformen wie Wasserstoff, skizzierte Fechner weitere Entwicklungsmöglichkeiten.

In Österreich müssen für die Erreichung des Regierungsziels einer Stromversorgung aus 100 Prozent erneuerbarer Energie – bilanziell übers Jahr gesehen – bis 2030 rund 27 Terawattstunden dazukommen, davon 11 TWh aus PV und 10 TWh aus Windkraft.

Österreich verfüge über erfolgreiche Unternehmen in den Bereichen PV-Forschung und -Produktion, die auch am Weltmarkt tätig sind, und habe auch die Chance, sich als Standort für die Produktion zu etablieren. Wichtig seien die Kooperation von Industrie und Forschung, hieß es heute. Für laufende Innovationen sei eine breit aufgestellte F&E-Infrastruktur nötig. Die Fördermittel für technologiebezogene PV-Forschungen seien aber deutlich zurückgegangen, so Fechner. 2016 seien dafür noch 11 Mio. Euro zur Verfügung gestanden, für heuer erwarte die Technologieplattforum Photovoltaik nur mehr knapp 4 Mio. Euro. Daher fordern die Technologieplattform und der Branchenverband Photovoltaik Austria eine Photovoltaik-Forschungsinitiative, die in den nächsten Jahren zunächst mit 40 Mio. Euro pro Jahr ausgestattet werden müsse.

Weltweit würden durch den Solarstrom-Ausbau 22 Millionen Jobs in der Photovoltaik-Branche prognostiziert. Österreich habe die Chance, durch innovative PV-Lösungen, vor allem bei der Integration und Doppelnutzung im Gebäude-, Verkehrs- und Agrarbereich, bis 2030 rund 60.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Die Branche brauche gut ausgebildete Techniker, Verfahrenstechniker etwa könnten sich aber auch auf andere Bereiche als PV spezialisieren, so Fechner. Photovoltaik sei eine multidisziplinäre Angelegenheit, so Gernot Oreski, Leiter des Geschäftsfelds Smart Material Testing bei der Polymer Competence Center Leoben GmbH (PCCL). Österreichische Forscher spielten auch bei internationalen Initiativen eine wichtige Rolle.

Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender des Bundesverband Photovoltaik Austria, verwies auch in Hinblick auf die Coronakrise darauf, dass die Branche gut aufgestellt sei und den Schulterschluss mit der öffentlichen Forschungs- und Entwicklungspolitik brauche. Man warte auch dringend auf das Inkrafttreten des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes (EAG), mit dem die Ökostromförderung neu geregelt wird. Es seien einige hundert Megawatt an Projekten in der Warteschleife.

APA

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