Vattenfall und ArcelorMittal schmieden Wasserstoff-Bündnis

26. April 2021, Hamburg/Stockholm/Luxemburg
Vattenfall hat seinen Hauptsitz im schwedischen Stockholm
 - Stockholm, APA/AFP

Der Energiekonzern Vattenfall und der Stahlriese ArcelorMittal treiben in einem Bündnis mit weiteren Unternehmen in Hamburg das Zukunftsgeschäft mit Wasserstoff voran. „Wir wollen hier bis 2030 CO2-neutralen Stahl erzeugen“, sagte der Chef von ArcelorMittal Hamburg, Uwe Braun, in einem am Montag veröffentlichten Reuters-Interview. In Österreich kooperieren Verbund, OMV und voestalpine rund um Wasserstoffthemen.

Der Hamburger Wasserstoffverbund habe das Potenzial, bis 2030 jährlich eine Million Tonnen CO2 einzusparen. Ganz Hamburg kommt derzeit auf 16 Millionen Tonnen Ausstoß, in Deutschland sind es 749 Millionen. Eine zentrale Rolle spielt der Standort des vor dem Abriss stehenden Vattenfall-Kohlekraftwerks Hamburg-Moorburg.

Dem Bündnis gehören insgesamt zwölf Unternehmen an. Hierzu gehören auch Airbus, Gasnetz Hamburg, Hamburger Hafen und Logistik, Shell und Mitsubishi Heavy Industries. Der vor Ort produzierte „grüne Wasserstoff“ soll nicht nur in der Stahlerzeugung eingesetzt werden, sondern insgesamt fossile Brennstoffe in der industriellen Produktion sowie im Transport und Logistiksektor ersetzen.

„Der Standort Hamburg-Moorburg hat diverse Vorteile“, betont Oliver Weinmann, Managing Director von Vattenfall Europe Innovation. Hierzu gehöre der Netzanschluss. „Der Standort ist sowohl an das nationale 380.000 Volt Übertragungsnetz als auch an das 110.000-Volt-Netz der Stadt Hamburg angebunden, durch den Moorburg mit dem Hamburger Hafen verbunden ist.“ Die Wasserstoffproduktion lasse sich zudem weiter ausbauen. Das Potenzial sei groß. „Wir gehen davon aus, dass 2025 die Elektrolyse in Betrieb geht. Parallel wollen wir das Kraftwerk zurückbauen.“ Zudem werde geprüft, Teile des Kraftwerks in der neuen Anlage zu verwerten. Die Investitionen in die Umwandlung des Standortes belaufen sich nach seinen Worten auf 100 bis 200 Millionen Euro. Der Konzern setze auch auf Förderungen.

Wasserstoff spielt eine Schlüsselrolle für die Umsetzung der Energiewende. Zahlreiche Unternehmen, etwa RWE Thyssenkrupp oder Salzgitter mischen mit. ArcelorMittal verfolgt dabei unterschiedliche Projekte. „Wir wollen eine Pilotanlage mit 100 Prozent Wasserstoff betreiben im großindustriellen Maßstab mit 100.000 Tonnen im Jahr“, betont ArcelorMittal-Hamburg-Chef Braun. Hierfür benötige der Konzern allein eine Kapazität einer Elektrolyse von 50 Megawatt. Wenn die Produktion weiter hochgefahren werde, könne es sechs- bis siebenmal soviel sein.

APA/ag

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