CO2-Ausstoß des Verkehrs steigt ohne Zusatzmaßnahmen weiter

17. Mai 2021, Wien/Paris
Ohne Zusatzmaßnahmen steigt CO2-Ausstoß des Verkehrs weiter
 - Stuttgart, APA/dpa

Mit dem Ende der Coronapandemie erholt sich der Verkehr wieder und wird sich bis 2050 mehr als verdoppeln, erwartet die Industrieländerorganisation OECD. Mit den aktuell bekannten Maßnahmen wird daher der CO2-Ausstoß des Verkehrs weiter steigen statt wie gefordert deutlich zurückzugehen. Nur mit großen Eingriffen wäre es möglich, die Vorgaben für den Verkehrssektor einzuhalten, die dazu beitragen sollen, dass sich die Erde um maximal 1,5 Prozent erwärmt.

Der aktuelle „Transport Outlook“ der OECD-Organisation International Transport Forum (ITF) berücksichtigt bereits die Coronapandemie und geht jetzt von einem etwas langsameren Wachstum aus als Schätzungen der Vorjahre. Dennoch dürfte der Personenverkehr im Vergleich zu 2015 bis 2050 um das 2,3fache, der Güterverkehr um das 2,6fache steigen. Für die CO2-Bilanz des Sektors verheißt das nichts Gutes: „Die aktuellen Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Verkehrs reichen nicht aus, um Personen- und Güterverkehr auf einen nachhaltigen Pfad zu lenken. Selbst wenn die gegenwärtigen Dekarbonisierungszusagen in vollem Umfang umgesetzt werden, steigen die CO2-Emissionen des Verkehrssektors bis 2050 um 16 Prozent“, heißt es im ITF-Bericht.

Alle angekündigten CO2-Sparmaßnahmen werden durch den Verkehrsanstieg mehr als wettgemacht. Dabei käme es zu einem Anstieg des CO2-Ausstoßes im Personenverkehr um 13 Prozent und im Güterverkehr um 22 Prozent. Der CO2-Ausstoß läge damit drei Mal höher als zur Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles erlaubt.

Daher seien ehrgeizigere Maßnahmen nötig, damit der Verkehrssektor seinen Beitrag zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad leisten kann, schreibt der ITF. Diese würden aber in Gewohnheiten und Strukturen eingreifen. Man müsste „unnötige“ Reisetätigkeit reduzieren, eine Verlagerung auf nachhaltigere Verkehrsträger herbeiführen, die Energieeffizienz steigern und die Nutzung von Elektrofahrzeugen und emissionsarmen Energieträgern rasch auszuweiten.

Chancen sieht der ITF ganz besonders in den Städten, die ihre CO2-Emissionen aus der Mobilität gegenüber 2015 um 80 Prozent senken könnten. Schwieriger sei dies beim Personenverkehr zwischen den Städten, der sich schwerer steuern ließe. Aber mit der Umlenkung des Verkehrs auf nachhaltige Verkehrsträger, eine höhere Fahrzeugeffizienz und verbesserte Energietechnologien könnte doch eine Halbierung des CO2-Ausstoßes erreicht werden.

Beim Güterverkehr würde der CO2-Ausstoß ohne zusätzliche Maßnahmen bis 2050 um 22 Prozent steigen, aber mit Sendungs- bzw. Frachtenbündelung, einer besseren Kooperation in den Lieferketten, mehr Standardisierung und der Förderung CO2-armer Technologien könnten die absoluten Emissionen des Güterverkehrs im Vergleich zu 2015 doch um 72 Prozent gesenkt werden, meint der ITF.

Laut Prognose des ITF wird bei Umsetzung der bisher bekannten Maßnahmen weltweit der Gütertransport von 140 Billionen Tonnenkilometern 2020 bis 2050 um das knapp 2,6fache auf 344 Billionen Tonnenkilometer steigen. Aber selbst unter den stärksten Maßnahmen zur CO2-Reduktion geht die ITF von einer Verdoppelung auf 281 Billionen Tonnenkilometer aus.

Der Personentransport wird zwischen 2020 und 2050 demnach ohne zusätzliche Maßnahmen von 42 Billionen Personenkilometern auf 107 Billionen Personenkilometer anwachsen, mit strikten Maßnahmen zur CO2-Senkung wird sich der Personentransport immer noch auf 95 Billionen Tonnenkilometer mehr als verdoppeln.

Der CO2-Ausstoß wird zwar ohne zusätzliche Maßnahmen steigen, aber deutlich langsamer als das Verkehrsaufkommen. Im Güterverkehr gäbe es einen Zuwachs von 3,27 auf 4,77 Gigatonnen, also um rund die Hälfte, im Personenverkehr sogar nur um 15 Prozent auf 3,7 Gigatonnen. Mit strikten Umweltmaßnahmen könnte der CO2-Ausstoß vom Verkehrswachstum entkoppelt werden und zurückgehen – im Güterverkehr auf 1,44 Gigatonnen, im Personenverkehr auf 0,86 Gigatonnen.

APA

Ähnliche Artikel weiterlesen

Russland-Gas – Kocher plädiert für umsichtigen Ausstieg

23. April 2024, Wien
Kocher warnt vor "Flurschaden" durch zu schnellen Ausstieg
 - Wien, APA/GEORG HOCHMUTH

Die Hoffnung auf günstige E-Autos ? China in der Offensive

23. April 2024, Frankfurt/Peking
Der chinesische Hersteller BYD hat bereits Tesla überholt
 - Beijing, APA/AFP

Heimische Autobranche macht sich für den Verbrenner stark

23. April 2024, Wien
Europaministerin Karoline Edtstadler unterstützt dei Forderungen der Autobranche
 - Wien, APA

Bericht: E-Autoziel der deutschen Regierung nicht erreichbar

22. April 2024, Frankfurt
8,65 Mio. E-Autos statt den geplanten 15 Mio