Der im ATX der Wiener Börse notierte österreichische Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) hat im ersten Quartal 2021 einen starken Umsatz- und Gewinneinbruch gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres erlitten, in dem von der Coronakrise aber noch kaum etwas zu spüren war. Inzwischen sei man aber auf Erholungskurs, sagt Vorstandschef Gerald Grohmann. Er rechnet mit Nachholeffekten und einer größeren Öl-Nachfrage vor allem ab der zweiten Jahreshälfte 2021.
Der Umsatz sank von 108,9 Mio. Euro im ersten Quartal 2020 auf nun 59,3 Mio. Euro, der Nettogewinn schmolz von 8,6 Mio. auf 1,0 Mio. Euro zusammen. „Im ersten Quartal 2020 herrschte noch Normalität, wir dachten, wir starten in ein tolles Jahr“, sagte Grohmann zur APA. „Und dann ist die brutalste Weltwirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg gekommen, mit einem noch nie da gewesenen Einbruch der Energienachfrage.“ Im Vergleich zum ersten Quartal 2020 ging das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 12,1 Mio. auf 3,6 Mio. Euro zurück, das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank von 23,4 Mio. auf 11,6 Mio. Euro.
Aber man habe den Tiefpunkt der Krise im dritten Quartal des Vorjahres erreicht, „und wir berichten zum ersten Mal wieder ein positives Ergebnis – zwar nur leicht positiv, aber doch positiv. Das heißt, wir haben die Krise gut gemeistert. Und das zweite Erfreuliche ist: Wir haben ein Jahr Krise hinter uns und haben mehr Cash verfügbar als vor der Krise.“ Ende März hatte SBO 326,1 Mio. Euro an liquiden Mitteln, nach 314 Mio. Euro ein Jahr davor. Die Nettoliquidität erhöhte sich auf 21,8 Mio. Euro, das Gearing (Verschuldungsquote) verbesserte sich weiter auf minus 7,1 Prozent. „Wir haben netto keine Schulden, sondern Cash-Überschuss.“
Man habe Kosten gesenkt, wo immer das möglich und sinnvoll war, sagte Grohmann, aber „wir haben kein einziges Forschungs- und Entwicklungsprojekt gestoppt.“ Stark gespart wurde vor allem beim Personal: „Wir mussten natürlich vor allem in Amerika extrem viel Personal abbauen, wir haben bis zu 40 Prozent Personal abgebaut.“ In Österreich habe man ein „geschicktes Arbeitszeitmodell, das uns geholfen hat, eine Kündigungswelle zu vermeiden“, allerdings habe man auch in Österreich Leiharbeiter abgebaut.
Nun verzeichnet man sowohl auf den nordamerikanischen als auch auf den internationalen Märkten bereits einen Anstieg beim Auftragseingang, sagte Grohmann. Der Auftragseingang von SBO belief sich in den ersten drei Monaten 2021 auf 60,0 Mio. Euro, nach 101,2 Mio. Euro im Startquartal des Vorjahres. Das Book-to-Bill-Ratio, das als Kennzahl den Auftragseingang ins Verhältnis zum Umsatz setzt und ein Indikator für die mittelfristige Entwicklung ist, lag im ersten Quartal erstmals wieder etwas über 1.
Der erwartete wirtschaftliche Aufschwung werde sich auch auf die Energienachfrage auswirken, daher rechnet SBO mit einem deutlichen Aufholeffekt vor allem ab der zweiten Jahreshälfte 2021. „Der Anstieg der Ölpreise gibt die Richtung unserer Industrie vor“, sagte Grohmann.
APA