An der fast fertiggestellten russisch-europäischen Gasröhre Nord Stream 2 sollen in wenigen Tagen die Tests beginnen. Nächste Woche sei es soweit, sagte der Gouverneur der Region Leningrad, Alexander Drosdenko, am Mittwoch einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Das Konsortium von Nord Stream 2 wollte sich dazu nicht äußern.
In Drosdenkos Regierungsbezirk beginnt die über 1.200 Kilometer lange Röhre, die Gas nach Deutschland und in weitere europäische Länder transportieren soll.
Die Pipeline ist fast fertiggestellt. Gegner wie die USA kritisieren, dass sich Europa dadurch abhängig von Russland mache. Von den zuvor angedrohten Sanktionen haben die USA aber unter der Regierung des neuen Präsidenten Joe Biden Abstand genommen. Als Finanzpartner sind am Projekt unter anderem der deutsche Energieversorger Uniper und der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV beteiligt.
Im deutschen Streit über die Pipeline lässt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nicht locker. Sie habe beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) beantragt, die Bau- und Betriebsgenehmigung aus Klimaschutzgründen zu widerrufen, teilte die Organisation mit. „Obwohl die Pipeline das größte fossile Projekt Europas ist, wurden im zurückliegenden Genehmigungsverfahren die Auswirkungen auf die Klimaziele nicht überprüft.“ Hilfsweise beantrage die DUH, die unterlassene Klimaschutzprüfung nachzuholen und für diesen Zeitraum den Weiterbau der Pipeline auszusetzen. „Spätestens seit dem Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts ist offensichtlich, dass der Weiterbau gestoppt werden muss“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte er: „Dieser Antrag hat keine aufschiebende Wirkung.“ Sollte der Antrag ganz oder teilweise negativ beschieden werden, so behalte man sich weitere Rechtsmittel vor. Ob diese dann aufschiebende Wirkung hätten, lasse sich noch nicht sagen.
APA/Reuters