Gasbranche will Anreize für Wasserstoff-Einspeisung

17. Juni 2021, Wien
Der Gashub Baumgarten in Niederösterreich
 - Wien, APA/Gas Connect Austria

Die Gaswirtschaft wünscht sich wirtschaftliche Anreize um Wasserstoff in das Gasnetz einzuspeisen – im Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EGA) stehe derzeit etwas anderes, kritisierten Branchenvertreter bei einer Expertendiskussion aus Wissenschaft und Industrie zum Thema „Wasserstoff und klimaneutrale Gase in Europa: Österreichs Beiträge & Chancen“. Die Experten sprachen sich dafür aus, den Wasserstoff-Anteil im Gasnetz zu erhöhen. 

Grünes Gas sei schon jetzt verfügbar, transportierbar und speicherbar, so die Experten. Was noch fehle, seien eine Europäische Strategie, Planungssicherheit und Rahmenbedingungen in Österreich. 

Nach den Berechnungen von Matthijs Soede, Wasserstoff-Koordinator der Europäischen Union, müsste der Wasserstoffpreis „2030 ein Preis von zwei US-Dollar je Kilogramm Wasserstoff erreichen, um den Ausbau im großen Stil wirtschaftlich und attraktiv zu machen.“ 

Der Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider warnte davor, „den Ausbau der Energieinfrastruktur in Österreich durch Gebote oder Verbote zu dominieren.“ Die Politik solle vielmehr auf „Anreize und Marktkräfte“ setzen. Außerdem plädierte er bei der Energiewende „für eine europäische Lösung“ und sprach sich für mehr Planungssicherheit für die Wirtschaft aus.

Laut Hans Rasmusson, Generalsekretär ERIG, dem gemeinnützigen Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk für die europäische Zusammenarbeit, „braucht das Erreichen der Klimaziele eine ganzheitliche Energiewende, an der alle erneuerbaren Gase beteiligt sein müssen – also Biogas, Biomethan und Wasserstoff.“ Während viele Grünstrom-Anlagen und auch die erforderliche Infrastruktur erst errichtet werden müssten, stehe die Gasinfrastruktur bereits. „Wir können in einem ersten Schritt sofort Erneuerbare Gase beimischen“, sagt Rasmusson weiter.

„Bei technischen Entwicklungen wie etwa Wasserstoff gibt es immer tausend Probleme“, sagte Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands Gas Wärme und stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke. „Wir müssen sie einfach lösen und das Energiesystem neu denken – in Wien, Österreich und in der Europäischen Union.“

APA