Deutschland und Frankreich werben für CO2-Mindestpreis

9. Juli 2021, Venedig
Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire
 - Paris, APA/AFP

Deutschland und Frankreich haben beim Treffen der G20-Finanzminister in Venedig für eine engere internationale Kooperation beim Klimaschutz und einen Mindestpreis für CO2-Emissionen geworben. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire forderte die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) zu mehr Tempo auf. Die USA betonten dagegen am Freitag, es seien auch andere Wege hin zu Klimaneutralität denkbar.

Ein einheitlicher Preis für CO2-Emissionen sei momentan nicht durchsetzbar, so Le Maire. Es könne aber eine Untergrenze eingezogen werden. Das könnte für die G20-Staaten, darunter die für besonders viele Emissionen verantwortlichen Länder USA und China, ein guter Startpunkt sein, so der französische Minister.

Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz sagte laut Rede-Manuskript, Länder, die beim Klimaschutz vorangingen, dürften keine Nachteile haben durch Produktionsverlagerungen der Industrie in andere Teile der Welt. Der SPD-Kanzlerkandidat sprach sich erneut für einen „Klima-Club“ aus, in dem gemeinsame Maßnahmen gegen den Klimawandel entwickelt würden. Internationale Absprachen könnten unter anderem beim Austarieren eines CO2-Preises helfen. Dieser sei das zentrale Instrument, damit Staaten klimaneutral würden. „Der Klima-Club kann Koordinierung anbieten, um mit Unterschieden beim CO2-Preis umzugehen.“ Es gehe nicht darum, dass alle Länder den gleichen Ansatz wählen müssten. Aber die Maßnahmen sollten transparent und vergleichbar sein. Machbar sei ein Mindestpreis für CO2-Emissionen.

Die G20-Länder verursachen rund 80 Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen. US-Finanzministerin Janet Yellen sagte, dagegen müssten jetzt konkrete Maßnahmen ergriffen werden. Es gebe aber Alternativen zu einem CO2-Preis, der in Deutschland dieses Jahr eingeführt wurde und momentan bei 25 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid liegt. Über die Jahre soll er ansteigen. Yellen sagte in Venedig, um bis zur Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu werden, seien im G20-Kreis erhebliche staatliche und private Investitionen nötig.

APA/ag