Als wollte auch Petrus den Klimanotstand, die daraus resultierenden Wetterkapriolen und die notwendigen Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken, unterstreichen. Bei Regenschauern und Donnerhall wurde am Donnerstag die Vorarlberger Plattform Klimacent, die eine regionale CO2-Kompensation ermöglicht, im Forsthof der Stadt Dornbirn präsentiert. Damit haben Vorarlberger Unternehmen, Kommunen und Organisationen jetzt zum ersten Mal die Möglichkeit vor Ort, nämlich in Vorarlberg, in Klimaschutzprojekte zu investieren. Die Zeit ist einerseits gut gewählt, weil immer mehr Unternehmen und Organisationen sich das Ziel setzen, klimaneutral zu werden, und andererseits spät genug, denn zur Bekämpfung des Klimanotstandes wird die Zeit knapp.
Regionale Projekte
Die Unternehmen, die bereits das Ziel verfolgen, klimaneutral zu werden, kaufen, bis sie dieses Ziel erreicht haben, CO2-Zertifikate, die nach internationalen Standards gehandelt werden. Mit dem eingenommenen Geld werden weltweit Klimaschutzprojekte, z. B. Aufforstungen in Südamerika oder Afrika, finanziert. „Globale Verantwortung ist wichtig“, sagt Hans Punzenberger, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie und Initiator des Projekts, „aber es braucht auch Investitionen in eine regionale klimaneutrale Infrastruktur.“
Er wisse aus vielen Gesprächen, dass Vorarlberger Unternehmen ihre CO2-Emissionen im Land kompensieren wollen. Deshalb sind die heimischen Unternehmen auch die wichtigste Zielgruppe von Klimacent. Die Plattform unterstützt die Firmen dann dabei, ihre derzeitigen Emissionen zu berechnen und darauf fußend Maßnahmen festzulegen, wie sie bis 2040 Klimaneutralität erreichen wollen. Dann können sie die bestehenden Emissionen regional kompensieren und zahlen dafür heuer einen Preis von 50 Euro pro Tonne CO2-Äquivalent. Der Preis steigt jährlich um sieben Prozent und erreicht 2040 180 Euro pro Tonne. Ein ständig steigender Preis sei notwendig, um die Klimaneutralität zu erreichen.
Ausgewählt und überwacht werden die Projekte von sieben Vorarlberger Organisationen: Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie, Bio Austria, Vorarlberger Waldverein, Gemeinwohlökonomie, Vorarlberger Naturschutzbund, KlimaVOR! und Diözese Feldkirch, womit sich der Kreis zu Petrus wieder schließt. Sie sind in der Steuerungsgruppe vertreten und bieten auch ihren Mitgliedern die CO2-Kompensation über die Plattform an. Die einbezahlten Kompensationsgelder werden, so Punzenberger, von einem Treuhänder verwaltet. „Wir werden die Maßnahmen und die Verwendung des Geldes völlig transparent darstellen“, sagt KlimaVOR!-Initiator Drexel, der sich von dem Projekt eine Dynamik bei den Betrieben erwartet, „die der Dringlichkeit des Themas gerecht wird“.
Klimacent hat auch schon erste Kunden, allerdings keine Firmen, sondern die Gemeinde Göfis und die Vorarlberger Arbeiterkammer. Für die AK Vorarlberg wurden 264 Tonnen CO2-Emissionen durch Strom, Wärme und Treibstoffe errechnet. Ihre Kompensationszahlung für das Jahr 2021 liegt demnach bei 12.650 Euro. Das Geld fließt in eine Aufforstung im Stadtforst von Feldkirch. Die Gemeinde Göfis hat in ihrem Energiebericht Emissionen von 232 Tonnen CO2 errechnet. Ihre Zahlung von 11.600 Euro fließt in Projekte zum Ersatz von Ölkesseln, den Bau von weiteren Photovoltaikanlagen und den Ausbau der klimaneutralen Mobilität. VN-sca Plattform-Partner Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie, Bio Austria, Vorarlberger Waldverein, Gemeinwohlökonomie, Vorarlberger Naturschutzbund, KlimaVOR! und Diözese FeldkirchZeitplan ab sofort Projektstart in Vorarlberg, danach Ausrollung in allen BundesländerHandlungsfelder (Auszug) Ausbau Biomasse-Nahwärmeanlagen, Bürgerkraftwerke, Moorschutz, Waldbewirtschaftung, grüner WasserstoffInformationen klimacent.at
Vorarlberger Nachrichten