RWE erhöht Gewinnprognose – Starkes Handelsgeschäft

30. Juli 2021, Essen
Zuversicht bei RWE
 - Essen, APA/dpa

Der deutsche Energiekonzern RWE rechnet 2021 wegen eines starken Handelsgeschäfts im ersten Halbjahr mit einem besseren Ergebnis als bisher. Beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn werde jetzt ein Wert zwischen 1,05 und 1,45 (2020: 1,2) Mrd. Euro erwartet, teilte das Unternehmen überraschend am Freitag in Essen mit. Die neue Spanne liegt damit 300 Mio. Euro über der alten. Die Aktie legte in einem schwachen Umfeld zu.

Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll der neuen Prognose zufolge zwischen 3,0 und 3,4 Mrd. Euro nach 3,2 Mrd. Euro im Vorjahr liegen. Zuvor hatte RWE einen Wert zwischen 2,65 bis 3,05 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Grund für die erhöhte Prognose war ein außerordentlich gutes Ergebnis im Unternehmensbereich Energiehandel.

Hier lag der operative Gewinn bis Ende Juni bereits bei 525 Mio. Euro und damit über der bisher angepeilten Spanne bis zu 350 Mio. Euro im Gesamtjahr. Jetzt werde mit einem Jahreswert deutlich darüber gerechnet. Im vergangenen Jahr hatte RWE in dieser Sparte operativ 539 Mio. Euro verdient.

„Nachdem unser Ausblick für 2021 wegen der Jahrhundertkälte in Texas niedriger ausgefallen ist, ist es erfreulich, dass wir nun die Prognose anheben können“, sagte Finanzchef Michael Müller.

Die Handelssparte mit dem Namen Supply & Trading ist nach Angaben des Unternehmens die Schnittstelle zwischen dem Konzern und den Energiemärkten in aller Welt. Rund 1600 Mitarbeiter aus 40 Nationen handeln in dem Segment mit Strom, Gas, Rohstoffen und CO2-Emissionszertifikaten.

An der Börse wurde die erhöhte Prognose positiv aufgenommen. Die Aktie stieg nach Handelsbeginn bis zu knapp drei Prozent. Das Niveau konnte das Papier nicht halten – zuletzt stand noch ein Plus von einem Prozent auf 30,28 Euro auf der Kurstafel. Damit war das RWE-Papier am Freitag nach rund einer Stunde einer von nur zwei Dax-Titeln mit einem Plus.

Im bisherigen Jahresverlauf sieht es allerdings anders aus. Seit Ende 2020 büßte der Kurs rund zwölf Prozent ein, womit das RWE-Papier einer der schwächsten Titel im deutschen Leitindex ist. Die Aktie hatte Anfang des Jahres mit 38,65 Euro ein Mehrjahreshoch erreicht – seitdem bröckelte der Kurs peu a peu ab.

RWE ist in Österreich maßgeblich an der Kärntner Kelag beteiligt, im Aufsichtsrat sitzt der frühere ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel.

APA/dpa-AFX