Die mit 1. September 2020 eingeführte Investitionsprämie war „die richtige Maßnahme zur richtigen Zeit“, zog Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) am Montag in Alpbach eine positive Zwischenbilanz. Beinahe drei Viertel der Unternehmen hätten die eingereichten Investitionsvorhaben ohne Förderung gar nicht, oder nur in geringerem Umfang durchgeführt. 125,9 Mio. Euro für 41.539 Projekte seien bisher ausbezahlt worden, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium.
Der Förderrahmen ist mit 7,8 Mrd. Euro festgelegt, er dürfte aber nicht ausgeschöpft werden. Potenzielle Einschränkungen aufgrund neuer Virusmutationen oder mangelnder Impfbereitschaft könnten die Wirtschaftsentwicklung und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen dämpfen und mögliche verschleppte Insolvenzen könnten zum Ausfall bereits genehmigter Investitionen führen. Außerdem dürfte nicht das gesamte beantragte Fördervolumen von den Unternehmen tatsächlich abgerufen werden. „Unter Berücksichtigung sämtlicher Faktoren wird der potenzielle Zuschussbedarf bei maximal 70 Prozent und somit bei 5 Mrd. Euro geschätzt“, so die Erwartung.
Mehr als 165.000 der knapp 244.000 Förderanträge seien von Kleinstunternehmen gekommen, betonte Schramböck laut Mitteilung. „Mit 39 Milliarden Investitionsvolumen steht diese Gruppe für rund die Hälfte des insgesamt eingereichten Investitionsvolumens.“ Durch die Einführung der Prämie habe man auch die Investitions- und Standortentscheidungen beeinflusst, so die Ministerin. „Nicht nur, dass Investitionen vorgezogen wurden, ein Teil der Projekte wurde aufgrund des Zuschusses in Österreich und nicht in anderen Staaten umgesetzt“, verwies Schramböck auf Rückmeldungen von mehr als 21.000 Unternehmen.
Im Durchschnitt wurden mit Hilfe der Investitionsprämie rund 320.000 Euro pro Antrag bzw. rund 610.000 Euro pro Unternehmen investiert. Kleinstunternehmen investieren rund 380.000 Euro, Großunternehmen bis zu 9,7 Mio. Euro. Mit 30 Prozent der Anträge stammen die meisten von Unternehmen aus dem Bereich Nahrungs- und Genussmittel sowie Land- und Forstwirtschaft.
Ein Viertel der Anträge kommt von Dienstleistungsunternehmen – sie planen laut Wirtschaftsministerium Investitionen in Höhe von insgesamt 19,9 Mrd. Euro, das sind 522.000 Euro pro Unternehmen.
Rund ein Viertel des insgesamt von der Investitionsprämie erfassten Investitionsvolumens erfolgt unter dem Titel „Ökologisierung“. Der Fokus liegt dabei auf Photovoltaik-Anlagen und Stromspeicher (45 Prozent) und E-Mobilität (35 Prozent). Investitionen in die Digitalisierung machen etwa ein Zehntel des gesamten beantragten Investitionsvolumens aus.
Für die Zukunft will Schramböck vor allem die Produktivität steigern. Während bisher zwei Drittel des Wirtschaftswachstums in Österreich durch mehr Arbeitsstunden erzielt worden seien, soll das Wachstum künftig zu 55 bis 60 Prozent durch eine höhere Produktivität erreicht werden. Erreichen will man das durch eine Bekämpfung des Fachkräftemangels, eine verbesserte Kooperation zwischen Hochschulen und Industrie sowie durch die Teilnahme an Schlüsseltechnologie-Initiativen in der EU, aber auch darüber hinaus.
APA