China hat erneut eine Verbesserung der Beziehungen zu den USA zur Voraussetzung für Fortschritte bei Klimaverhandlungen gemacht. „Der Ball liegt im Feld der USA“, sagte Pekings Außenminister Wang Yi während eines Besuchs des US-Klimagesandten John Kerry am Donnerstag. „Es ist unmöglich, die Zusammenarbeit zwischen China und den USA im Klimabereich über das allgemeine Umfeld der US-chinesischen Beziehungen zu stellen“, sagte Wang.
In einem Videogespräch aus unterschiedlichen Räumen warf Wang Washington eine „große strategische Fehlkalkulation gegenüber China“ vor. Die USA müssten aufhören, „China als Bedrohung und als Gegner zu sehen“.
Kerry sagte bei dem Treffen, China spiele bei der Bewältigung der Klimakrise eine „super entscheidende Rolle“. Der US-Gesandte hatte China, das aktuell das Land mit dem höchsten CO2-Ausstoß der Welt ist, bereits auf der vorherigen Etappe seiner Reise in Japan aufgefordert, „die seinem Status entsprechende Verantwortung zu übernehmen“.
Im April hatte der Sondergesandte von US-Präsident Joe Biden schon einmal China besucht. Im Anschluss hatten die beiden Länder erklärt, „bei der Bewältigung der Klimakrise zusammenzuarbeiten“.
Ende Juli teilte Peking jedoch mit, dass die Zusammenarbeit mit den USA in Klimafragen davon abhänge, ob die bilateralen Beziehungen insgesamt „gesund“ seien. Die US-Regierung hatte China zuletzt zunehmend wegen seines Umgangs mit den Menschenrechten und den Ursprüngen der Corona-Pandemie kritisiert.
Der Weltklimarat IPCC hatte im August einen Bericht vorgelegt, nach dem die Erderwärmung schon 2030 den Wert von 1,5 Grad erreichen könnte. Das wäre zehn Jahre früher als noch vor drei Jahren angenommen.
APA/AFP