Der slowakische Premier Eduard Heger sieht in der Atomkraft eine langfristige Option für die Zukunft, um die CO2-Emissionen zu senken und das Klima zu schützen. Das sagte der über Video zugeschaltete Regierungschef bei einer Veranstaltung im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach am Donnerstag. „Die Atomkraft ist eine stabile, robuste Energiequelle“, betonte er.
Heger sagte auch, dass sein Land bis 2023 die Kohle aus dem Energiemix nehmen werde. Gleichzeitig stehe die Fertigstellung des Atomkraftwerks Mochovce bevor. Sobald die Anlage Strom liefert, „werden wir Energieexporteure werden“, sagte der Premier. Zwar seien Erneuerbare Energien auch wichtig, jedoch habe man in jahrzehntelanger Erfahrung die Nuklearenergie bereits als zuverlässig erfahren, während man bei den Erneuerbaren derzeit noch „schauen muss, wie man zu mehr Effizienz kommt“, meinte der Premier. Die Bemühungen um den Klimaschutz müssten zudem „eine realistische und leistbare Lösung“ haben, betonte er.
Auf eine Frage aus dem Publikum nach der Nuklearsicherheit versicherte der slowakische Premier, dass angesichts der moderneren Technologien und besseren Sicherheitsvorkehrungen „in unseren slowakischen Kraftwerken ein Unfall wie in Tschernobyl nicht passieren kann“. 1986 war das sowjetische (in der Ukraine gelegene) Atomkraftwerk Tschernobyl bei einer Störfallsimulation aufgrund der schwerwiegenden Missachtung der Sicherheitsvorschriften explodiert. Die radioaktive Wolke kontaminierte die gesamte Umgebung des Kraftwerks und war in vielen Ländern Europas messbar.
Der polnische Umweltminister Michal Kurtyka sagte ebenfalls, dass in der Umgestaltung des polnischen Energiemixes in den nächsten 20 Jahren die Nuklearenergie ebenfalls in den Blick genommen werde. Selbst polnische Großunternehmen seien heute an der Atomkraft interessiert, sagte er. Polen ist derzeit das EU-Land mit dem höchsten Anteil an Kohle im Energiemix und besitzt bisher keine Atomkraftwerke.
Kurtyka warnte außerdem davor, Emissionen in Europa einfach dadurch zu senken, indem emissionsintensive Industrien in andere Weltgegenden verlagert, deren Produkte aber dann wieder importiert werden. „Wir wollen keine grünen Inseln, wir wollen eine grüne Welt“, betonte der Minister.
APA