Die EU-Kommission will im Oktober mit der Emission „grüner“ Anleihen – sogenannter Green Bonds – beginnen. Das teilte EU-Budgetkommissar Johannes Hahn in Brüssel mit. Hahn präsentierte für nachhaltige Anleihen Rahmenbedingungen, die den Anlegern versichern sollen, dass die mobilisierten Mittel für grüne Projekte verwendet werden und die EU-Kommission über ihre Umweltauswirkungen berichten wird.
Die EU-Kommission will im Rahmen ihres „Next Generation“-Fonds insgesamt Mittel in Höhe von 750 Milliarden Euro aufnehmen. Rund ein Drittel der Mittel, also etwa 250 Milliarden Euro, sollen in Form grüner Anleihen eingesammelt werden. „Das wird dazu führen, dass die EU der größte Emittent für Green Bonds weltweit sein wird“, sagte Hahn.
Das Geld, das die Kommission bis Ende 2026 durch den Verkauf der grünen Anleihen besorgen will, soll klimafreundliche Projekte der EU-Länder als Teil des Aufbauprogramms finanzieren. Atomkraft sei im Rahmen Wiederaufbaufonds „nicht förderfähig“, erklärte Hahn. Gas könne hingegen „unter bestimmten Voraussetzungen als quasi Übergangstechnologie“ akzeptiert werden, etwa durch den Einsatz von Fernwärme. Die Rahmenbedingungen für grüne Anleihen sind allerdings nicht verpflichtend.
Österreich will im ersten Halbjahr 2022 eine erste „grüne Anleihe“ begeben. Die entsprechenden technischen Vorarbeiten zwischen dem Finanzministerium und der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) seien abgeschlossen, erklärte zuletzt Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) gegenüber der APA. „Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der erneuerbaren Energie, Forschung und Entwicklung oder auch die Stärkung der nachhaltigen Landwirtschaft sind mögliche Investitionen, die wir in einem rot-weiß-roten Green Bond abbilden werden.“ In den vergangenen Jahren haben immer mehr Staaten eigene Green Bonds aufgelegt.
APA