Verbraucher misstrauen Ökostromtarifen

7. September 2021

Energiewende Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland haben Bedenken, auf Ökostromtarife umzusteigen. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Energieversorgers Octopus Energy hervor. Fast 24 Prozent der Befragten halten entsprechende Angebote für zu undurchsichtig. Rund neun Prozent ist der Vertragswechsel zu kompliziert. Und rund 21 Prozent legen überhaupt keinen Wert auf eine Versorgung durch erneuerbare Energien. Knapp 41 Prozent der rund 1000 Befragten empfinden Ökostrom als zu teuer.
In Deutschland gibt es mehr als 250 Ökostromtarife. Die Anbieter stehen aber in der Kritik. Viele investieren selbst nicht oder kaum in den Ausbau erneuerbarer Energien, sondern kaufen Ökostrom ein und vertreiben ihn weiter. Sogar Branchenprimus Lichtblick gibt laut Umweltorganisation Robin Wood zu wenig Geld für den Ausbau aus. Die meisten Unternehmen lieferten zudem jahrelang weniger grüne Elektrizität als sie offiziell auswiesen. Grund ist ein Gesetz, wonach die Anbieter nicht die tatsächlich gelieferte Menge Ökostrom angeben müssen, sondern eine fiktive, oft viel größere. Diese errechnet sich aus der Höhe der EEG-Umlage, die Kunden auf ihre Stromrechnung aufgeschlagen wird. Eine geplante Neufassung des Gesetzes lässt den Anbietern noch immer Schlupflöcher.


Die britische Octopus Energy, die gerade im Gespann mit dem US-amerikanischen Autobauer Tesla nach Deutschland drängt, fordert eine Neuordnung des Marktes. Die nächste Bundesregierung solle die Stromsteuer abschaffen und Anbieterwechsel für Kunden vereinfachen, so Deutschlandchef Andrew Mack.

Der Spiegel

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