Nach dem russischen Energiekonzern Gazprom wird möglicherweise nun auch Rosneft über die neue Pipeline Nord Stream 2 Gas nach Europa exportieren. Das russische Energieministerium werde in den kommenden Tagen einen Bericht über die Möglichkeiten erstellen, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax den stellvertretenden Ministerpräsidenten Alexander Nowak.
Er hatte zuvor bereits erklärt, Rosneft habe die Regierung um Erlaubnis zum Export von Erdgas gebeten und die Regierung prüfe den Antrag. Derzeit besitzt allein die vom Kreml kontrollierte Gazprom die Exklusivrechte für russische Pipeline-Gasexporte. Weder das Energieministerium noch Gazprom waren für eine Stellungnahme erreichbar. Der russische Öl-Konzern Rosneft und sein Anteilseigner BP haben lange versucht, Erdgas nach Europa zu exportieren, da Ausfuhren lukrativer sind als Inlandsverkäufe. Rosneft-Chef Igor Setschin gilt als mächtiger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Russland gab letzte Woche bekannt, dass der Bau der elf Milliarden Dollar teuren Gaspipeline nach Deutschland abgeschlossen sei. Die Nord Stream 2 AG des russischen Gaskonzerns hat bei der Bundesnetzagentur die für den Betrieb der Ostsee-Gaspipeline in Deutschland notwendige Zertifizierung beantragt. Mit Wirkung vom 8. September läuft eine viermonatige Frist, innerhalb der die Netzagentur über eine Zertifizierung des politisch umstrittenen Projekts befinden soll. Der Entwurf für die Entscheidung wird dann der EU-Kommission übermittelt.
APA/ag