Tirol. Landeshauptmann Günther Platter will die Landes-ÖVP grüner aufstellen. Für einen gerade laufenden Erneuerungsprozess des Parteiprogramms hatte er seinen Funktionären im Sommer mit auf den Weg gegeben: „Ich glaube, dass wir den Klima- und Umweltschutz zu wenig beachtet haben.“ Und forderte, dass seine Partei hier zum Tempogeber werden müsse.
Bei der Gelegenheit richtete Platter Energieversorger Tiwag (zu 100 Prozent im Landesbesitz) aus, dass diese sich nicht nur mit Wasserkraft, sondern auch mehr mit alternativen Energien auseinandersetzen werde müssen.
Energiewende bis 2030
Und das gilt inzwischen mehr denn je. Denn die Bundesregierung hat inzwischen die Zielsetzung ausgegeben, dass der Strom in Österreich bis 2030 nur noch aus erneuerbaren Energien kommen soll.
Am Montag wurde in Jenbach vor dem Hintergrund eines Tiwag-Solarkraftwerks eine neue Tochtergesellschaft des Unternehmens vorgestellt. In der Tinext sollen sämtliche Energieprojekte abseits der Wasserkraft gebündelt werden. 150 Millionen Euro werden in den kommenden fünf bis sechs Jahren im Bereich der erneuerbaren Energien, allen voran der Fotovoltaik, investiert.
„Der Tiwag wird immer wieder vorgeworfen, sich nur auf Wasserkraft zu konzentrieren. Aber das ist kein Entweder-oder. Es kann nur ein Und sein. Dazu bekennen wir uns“, versicherte Tiwag-Vorstandschef Erich Entstrasser.
Eigentümervertreter Platter zeigte sich bei der Pressekonferenz zuversichtlich, dass die Tiwag „wichtige Schritte in Richtung Kompetenzerweiterung im Bereich der erneuerbaren Energie“ setze.
Das entspreche der Schwerpunktsetzung der schwarz-grünen Landesregierung. „Damit wir die Energiewende schaffen, müssen wir das Potenzial der Sonnenenergie in Tirol voll ausschöpfen“, so der grüne Klubobmann Gebi Mair zur Tinext.
Im Bereich der Fotovoltaik sollen 2022 die ersten Großanlagen in Betrieb gehen. Bis 2026 soll die Sonnenstromproduktion über Tinext auf eine Leistung von 23.000 Kilowatt ausgebaut werden. Das entspricht der Jahresleistung des Wasserkraftwerks Kirchbichl.
60 bis 70 Prozent des Jahresstrombedarfs wird laut Entstrasser in Tirol bereits aus erneuerbaren Energien gedeckt. Bis 2030 auf 100 Prozent zu kommen, sei „eine ganz große Herausforderung“. Vor allem im Winter, wenn die Wasserkraft weniger Strom liefert.
Kurier