China weitet wegen der hohen Stromnachfrage der Industrie die Kohleförderung derzeit wieder aus. Das Land sei dabei, die Förderung um knapp sechs Prozent zu steigern, teilte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission mit. Kürzlich sei an einem Tag sogar ein neuer Förderrekord erreicht worden.
Die Planungsbehörde hat seit Anfang August die Inbetriebnahme von 153 zuvor stillgelegten Kohleminen genehmigt. Sie würden die Produktionskapazität um 220 Millionen Tonnen pro Jahr steigern, teilte die Behörde am Montag mit. Gemessen an der gesamten Produktion des vergangenen Jahres von 3,84 Milliarden Tonnen sei dies ein Anstieg um 5,7 Prozent. Kürzlich habe das Land mit 11,5 Millionen Tonnen Kohle am Tag einen neuen Förderrekord aufgestellt.
Die verstärkte Förderung solle die Versorgung mit Kohle während des Winters und des kommenden Frühjahrs sicherstellen, erklärte die Behörde. Rund 60 Prozent des Stroms in China werden mit Kohle produziert. In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Stromausfälle gegeben; Unternehmen müssen ihre Produktion herunterfahren oder sogar stoppen. Das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal betrug auch deshalb nur 4,9 Prozent, wie die Statistikbehörde am Montag mitgeteilt hatte.
Die Unternehmen in China arbeiten wegen der hohen weltweiten Nachfrage nach der Coronakrise am Anschlag und brauchen viel Strom – gleichzeitig gibt es Lieferprobleme bei Kohle aus dem Ausland. Mitte Juli war zudem ein Emissionshandelssystem für zunächst 2.162 Energieunternehmen in China gestartet, um sie dazu zu bewegen, die Emissionen zu senken.
China ist der größte Produzent von Treibhausgasen. Peking hat angekündigt, bis 2060 klimaneutral zu werden. Die Kohleverstromung soll aber erst nach 2026 zurückgefahren werden. Die Expertengruppe Carbon Tracker berichtete kürzlich, China plane 368 neue Kraftwerke.
APA/ag