Ukrainische Firmen wollen bei Nord-Stream-Zulassung mitreden

21. Oktober 2021, Kiew/Moskau
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Im Streit über die fertiggestellte Erdgaspipeline Nord Stream 2 haben zwei ukrainische Staatsunternehmen eigenen Angaben zufolge eine Beteiligung am Zulassungsverfahren bei der deutschen Bundesnetzagentur beantragt. Die Zertifizierung der Ostseepipeline zwischen Russland und Deutschland berühre die kommerziellen Interessen der Ukrainer, hieß es. Bereits der staatliche Gaskonzern Naftohas Ukrajiny hatte eine Teilnahme am Zertifizierungsverfahren beantragt.

„Nord Stream 2 ist nicht auf eine Diversifizierung der Routen für den Gastransport ausgerichtet und gefährdet die Sicherheit der Gaslieferungen nach Europa“, erklärte der Generaldirektor des Betreiberunternehmens für das ukrainische Gastransportsystem, Serhij Makohon, laut Mitteilung vom Donnerstag.

Die deutsche Bundesnetzagentur hat bis Anfang Jänner Zeit, über eine Betriebserlaubnis für die umstrittenen Röhren zu entscheiden, die jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Deutschland liefern soll. Mit der Inbetriebnahme droht das ukrainische Gastransportsystem für den Transit in die EU überflüssig zu werden. Der chronisch finanziell angeschlagenen Ukraine würden dadurch Transitgebühren in Millionenhöhe entgehen. 2020 wurden über die Ukraine noch knapp 56 Milliarden Kubikmeter Erdgas transportiert.

Die Gaspreise haben in Europa Rekordwerte erreicht. Kritiker des russischen Energieriesen Gazprom vermuten, dass dieser nicht auf die erhöhte europäische Nachfrage reagiere, um eine rasche Inbetriebnahme von Nord Stream 2 zu erzwingen. Die russische Seite hat solche Anschuldigungen mehrfach zurückgewiesen.

APA/dpa

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