Wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow werden die Aussichten für eine Kehrtwende angesichts der Klimakrise weiter getrübt. Anlass ist die aktualisierte Version des „NDC-Syntheseberichts“ der UNO von Mitte September. Er zeigt auf, dass die Klimaschutzpläne der 192 Vertragsparteien des Pariser Klimavertrags dazu führen würden, dass die globalen Treibhausgasemissionen bis ins Jahr 2030 noch einmal um 16 Prozent gegenüber 2010 steigen.
Mit dieser Entwicklung würde die vom Weltklimarats IPCC befürchtete Prognose eines Temperaturanstieg von rund 2,7 Grad bis Ende des Jahrhunderts Realität werden. Der Synthesebericht soll die Bewertung der „Fortschritte“ bei den Klimaschutzmaßnahmen im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Glasgow ermöglichen. Immerhin: Für die Gruppe der 143 Vertragsparteien, die neue oder aktualisierte NDCs vorgelegt haben, werden die Gesamt-THG-Emissionen bis 2030 auf etwa neun Prozent unter dem Niveau von 2010 geschätzt.
COP-Präsident Alok Sharma merkte an, dass dieser Bericht unterstreiche, das die Staaten auf der COP26 ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen vorlegen müssten. Fortschritte habe es laut Sharma zwar gegeben, jedoch reichen diese noch nicht aus: „Deshalb brauchen wir vor allem von den größten Emittenten, den G20-Staaten, stärkere Zusagen“, so Sharma.
„Die Botschaft dieses Updates ist laut und deutlich: Die Vertragsparteien müssen ihre Klimaanstrengungen dringend verdoppeln“, sagte UN-Klimachefin Patricia Espinosa. Das Überschreiten der Temperaturziele wird zu einer destabilisierten Welt und endlosem Leid führen, insbesondere bei denen, die am wenigsten zu den Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre beigetragen haben.
Das IPCC schätzt, dass eine Begrenzung des globalen Durchschnittstemperaturanstiegs auf 1,5 Grad eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 45 Prozent bis zum Jahr 2030, bei zwei Grad wäre immer noch eine Reduzierung um 25 bis zu diesem Zeitpunkt notwendig.
Die Mehrheit der Vertragsparteien äußerte bei der Angabe ihre CO2-Ziele die Absicht, von der freiwilligen Zusammenarbeit gemäß Artikel 6 des Pariser Abkommens Gebrauch zu machen. Dieser Teil des Regelwerks zum Pariser Abkommen muss jedoch erst ausformuliert werden. Darüber werden ab Sonntag rund 200 Staaten zwei Wochen lang beraten, und natürlich auch darüber, wie das Pariser Ziel noch erreicht werden kann.
APA