Moldaus Gaskrise spitzt sich zu

28. Oktober 2021, Chisinau/Moskau
Moldaus Premierministerin Natalia Gavrilita mut Ursula von der Leyen - Brussels, APA/AFP

Inmitten einer schweren Gaskrise in der Republik Moldau haben neue Verhandlungen über einen Liefervertrag mit Russland kein Ergebnis gebracht. Das teilte der russische Gasriese Gazprom nach den Gesprächen in St. Petersburg mit. Moldaus Regierungschefin Natalia Gavrilita bekräftigte bei einem Besuch in Brüssel am Donnerstag die Bedeutung der Unterstützung durch die EU für ihr Land.

Zuvor hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekannt gegeben, dass die Europäische Union Moldau, das an EU-Mitglied Rumänien grenzt, mit Hilfen in Höhe von 60 Millionen Euro unter die Arme greifen werde.

Russland droht der verarmten Ex-Sowjetrepublik zum Jahresende mit dem Zudrehen des Gashahns, wenn der bestehende Vertrag bis dahin nicht verlängert wird. Streit gibt es etwa darüber, dass Moldau, das nach einem Machtwechsel nun einen prowestlichen Kurs fährt, 790 US-Dollar (680 Euro) je 1.000 Kubikmeter Gas bezahlen muss – deutlich mehr als zuvor unter einer russlandfreundlichen Regierung. Wegen der dramatischen Situation rief Moldau in der vergangenen Woche einen einmonatigen Notstand aus.

Russland sieht sich immer wieder in der Kritik, Preise nach der politischen Ergebenheit eines Landes festzulegen. So hatte etwa zuletzt Belarus für 2022 einen deutlich niedrigeren Freundschaftspreis ausgehandelt.

Der Kreml betont hingegen, dass hinter den Verhandlungen mit Moldau keine politischen Interessen stünden. Es handle sich um rein kommerzielle Gespräche, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow zuletzt und verwies etwa auf die derzeit große Nachfrage nach russischem Gas sowie auf hohe Schulden, die Moldau angehäuft habe.

APA/dpa