Die wichtigsten Industrie- und Schwellenländern wollen sich auf dem G-20-Gipfel in Rom zu ehrgeizigeren Klimazielen bekennen als bisher. „Wir erkennen an, dass die Auswirkungen des Klimawandels bei 1,5 Grad viel geringer sind als bei zwei Grad und dass sofortige Maßnahmen ergriffen werden müssen, um 1,5 Grad in Reichweite zu halten“, heißt es in einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf der Gipfelerklärung.
„Wir verpflichten uns, die existenzielle Herausforderung des Klimawandels zu bewältigen“. Allerdings gilt weiter als strittig, bis zu welchem Jahr die Länder Klimaneutralität erreicht haben wollen. Dabei gehen die Meinungen bei so unterschiedlichen G-20-Ländern wie Japan, China, Saudi-Arabien und den EU-Staaten weit auseinander. Auch der Hinweis in der Erklärung, dass die G-20-Staaten für mindestens 75 Prozent der Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich sind, gilt noch als strittig. Zuvor hatte es etwa in der Bundesregierung geheißen, dass von Rom ein Signal für ehrgeizige Klimaziele ausgehen solle, man aber wegen der folgenden Weltklimakonferenz in Glasgow keine weitreichende Beschlüsse erwarte. Ölproduzenten-Länder wie Saudi-Arabien galten zudem bei den G-20 als Bremser.
Die G-20 wollen sich bei ihrem Gipfeltreffen am Wochenende zudem zu einem „offenen und fairen, regelbasierten Welthandel“ bekennen. Dieser sei wichtig, um Wachstum und Jobs zu schaffen, heißt es in dem Entwurf. Deshalb müssten Protektionismus bekämpft und die multilaterale Handelszusammenarbeit mit der WTO im Zentrum gestärkt werden. Die WTO müsse reformiert werden. Die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer bekennen sich damit nach dem Ende der Ära von US-Präsident Donald Trump wieder klar zur multilateralen Zusammenarbeit.
Im Kapitel Gesundheit unterstreichen die G-20 laut Entwurf das Ziel, dass 70 Prozent der Weltbevölkerung bis Mitte 2022 gegen Corona geimpft sein soll. Die Produktion von Impfstoff in den Schwellenländern soll ausgebaut werden.
APA/ag