Die beiden größten Treibhausgasemittenten der Welt, China und die USA, haben bei der UNO-Klimakonferenz eine Vereinbarung für mehr Klimaschutz geschlossen. Das gab der chinesische Klimagesandte Xie Zhenhua am Mittwochabend in Glasgow bekannt. „Beide Seiten erkennen an, dass es eine Kluft zwischen den gegenwärtigen Bemühungen und den Zielen des Pariser Klimaabkommens gibt“, sagte Xie mit Blick auf die drohende Erderwärmung von 2,7 Grad.
Das Pariser Klimaabkommen sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad vor. Derzeit steuert die Erde nach UNO-Angaben aber selbst bei Erfüllung aller nationaler Klimaschutzzusagen auf eine folgenschwere Erwärmung um 2,7 Grad bis zum Jahrhundertende zu.
In Glasgow verhandeln seit dem 31. Oktober fast 200 Staaten über die konkrete Umsetzung des Pariser Abkommens von 2015. Offiziell soll die COP26 am Freitag enden.
China hatte kurz vor der Weltklimakonferenz mit seinem überarbeiteten Klimaziel enttäuscht. Darin bestätigte das bevölkerungsreichste Land der Welt lediglich, dass es bis zum Jahr 2060 CO2-Neutralität erreichen will. Die Treibhausgasemissionen des Landes sollen vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen, könnten also bis dahin noch deutlich steigen.
Vielfach kritisiert wurde auch, dass Chinas Präsident Xi Jinping anders als zahlreiche andere Staats- und Regierungschefs zum Auftakt der UNO-Klimakonferenz nicht nach Glasgow gereist war. Sowohl die USA als auch die Bundesregierung hatten Peking aufgerufen, beim Klimaschutz nachzulegen.
Der Iran erklärte unterdessen die Rücknahme von Sanktionen gegen das Land zur Voraussetzung für die Ratifizierung des Pariser Klimaschutzabkommens. „Unsere wichtigste Botschaft auf diesem Gipfel ist, dass sich die Länder verpflichten, die Aufhebung der Sanktionen gegen die Islamische Republik Iran prioritär zu behandeln“, sagte der Umweltbeauftragte der Regierung in Teheran, Ali Salajegheh. Eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um vier Prozent bis 2030 würde den Iran 56 Milliarden Dollar kosten. Deshalb sei „die Aufhebung aller Sanktionen“ die Bedingung. Der Iran ist der UNO-Rahmenvereinbarung zur Bekämpfung des Klimawandels beigetreten, hat das Abkommen von Paris von 2015 jedoch nicht unterzeichnet.
APA/ag