Ölmarkt: Biden will Hinweise auf Preistreiberei untersuchen

18. November 2021, Washington
Biden will möglichen illegalen Praktiken nachgehen
 - Detroit, APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA

US-Präsident Joe Biden will angesichts rasant gestiegener Energiepreise untersuchen lassen, ob Unternehmen der Öl- und Gasbranche Verbraucher über den Tisch ziehen. In einem Brief an die Chefin der Handelskommission FTC, Lina Khan, forderte Biden am Mittwoch eine Untersuchung womöglich illegaler Praktiken. Trotz sinkender Kosten für die Unternehmen zahlten Amerikaner an den Tanksäulen deutlich mehr, heißt es in dem Schreiben.

Die FTC solle „sofort“ beginnen, Anzeichen für Preistreiberei zu überprüfen. „Ich akzeptiere nicht, dass hart arbeitende Amerikaner wegen verbraucherfeindlichem und potenziell illegalem Verhalten mehr für Benzin zahlen“, betonte der US-Präsident. Die beiden größten Öl- und Gasmultis in den USA seien dabei, ihre Nettogewinne gegenüber dem Jahr 2019 – also vor der Pandemie – zu verdoppeln. Zudem hätten sie Pläne für milliardenschwere Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen angekündigt. Biden nannte die Konzerne nicht beim Namen. Doch es ist kein Geheimnis, dass ExxonMobil und Chevron die US-Marktführer sind.

Ob die Unternehmen viel zu befürchten haben, bleibt abzuwarten. Die FTC äußerte sich zunächst nicht. Die Behörde ist unabhängig und nicht dem Weißen Haus unterstellt. Biden steht angesichts hoher Inflation und sinkender Zustimmungswerte in der Bevölkerung unter Druck. Bei dem Appell an die Wettbewerbshüter dürfte es sich vor allem um eine symbolische Geste handeln. Anleger blieben gelassen – die seit Jahresbeginn mit 57 beziehungsweise 37 Prozent im Plus liegenden Aktien von Exxon und Chevron reagierten zunächst nicht.

APA/dpa