Erstmals seit dem Corona-bedingten Herunterfahren der Wirtschaft Anfang vergangenen Jahres sind die Treibhausgasemissionen in China einer Studie zufolge wieder gesunken. Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Forschungsorganisation Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) gingen die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen und Zementproduktion in China im dritten Quartal um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück.
Chinas Emissionen waren Anfang 2020 aufgrund umfassender Quarantänemaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus drastisch zurückgegangen. Als Städte und Fabriken wieder aufmachten, stiegen sie jedoch wieder auf das alte Niveau an – und darüber hinaus.
Dem CREA-Analysten Lauri Myllyvirta zufolge wurde der aktuelle Rückgang durch einen Einbruch im Baugewerbe sowie durch hohe Kohlepreise verursacht. Der Analyst schreibt in seinem Bericht, dass der Rückgang der Emissionen „einen Wendepunkt und einen frühen Höhepunkt der Gesamtemissionen Chinas“ bedeuten könnte. Dies käme Jahre vor dem verkündeten Ziel der politischen Führung in Peking, erst im Jahr 2030 den Höhepunkt bei den Treibhausgasemissionen zu erreichen.
Myllyvirta warnte jedoch davor, dass Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung wie Anreize für mehr Bautätigkeit die Emissionen wieder ansteigen lassen könnten. Demnach gebe es im Land die Auffassung, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien die Ursache für den Anstieg der Kohlepreise sei. Dem Analysten zufolge wurde die Krise hingegen durch „übermäßigen Kohleverbrauch und die Preiskontrollpolitik“ der Regierung ausgelöst.
China bezieht nach wie vor einen Großteil seines Stroms aus Kohlekraftwerken. Anfang November kam es im Norden des Landes zu starker Luftverschmutzung, nachdem China die Kohleförderung deutlich ausweitete, um die Energieknappheit zu lindern.
APA/ag