Lega-Chef Salvini urgiert Italiens Rückkehr zur Atomenergie

29. November 2021, Rom

Der Chef der in Rom mitregierenden Rechtspartei Lega, Matteo Salvini hat sich für Italiens Rückkehr zur Atomenergie ausgesprochen. Er urgierte Premier Mario Draghi zu einer offenen Diskussion „über die neueste Generation sauberer, sicherer und grüner Kernenergie“. „Die vierte Generation Kernenergie ist sauber und sicher. Sich nicht an der Atomkraftforschung zu beteiligen, wäre ein Selbstmord“, sagte Salvini laut Medienangaben vom Montag.

Italien müsse zu „nationaler Souveränität im Energiebereich“ finden. Dies sei der einzige Weg, „um nicht von Kohle, Sonne, oder Wind abhängig zu sein“. „Wir werden das Parlament auffordern, sich abseits von Ideologien über dieses Thema auszusprechen. Sich an der Forschung im Bereich Atomenergie der letzten Generation zu beteiligen, bedeutetet überleben zu können“, so Salvini.

Die Forschung im Bereich Atomenergie habe in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. „Eine Sache waren Atommeiler wie jene in Tschernobyl, heute gibt es in der ganzen EU über 100 Atomkraftwerke. Italien ist eines der wenigen Länder, das Atomenergie ablehnt“, so der Lega-Chef.

In Italien tobt derzeit eine Diskussion über die zunehmenden Strompreise. Die Lega fordert von der Regierung Draghi Maßnahmen zur Senkung der Strom- und Gasrechnungen für Familien und Unternehmen. Italien ist für seinen Strombedarf stark vom Ausland abhängig.

Die Italiener hatten sich 1987 – ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl – in einem Referendum für den Ausstieg aus der Atomenergie ausgesprochen. 2009 hatte der damalige Regierungschef Silvio Berlusconi angekündigt, wieder in die Kernkraft investieren zu wollen, legte sein Vorhaben nach dem Gau von Fukushima aber auf Eis. 2011 sprachen sich rund 94,5 Prozent der Italiener in einem weiteren Referendum gegen neue Meiler aus.

APA

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