Japans Treibhausgas-Emissionen auf Rekordtief gesunken

10. Dezember 2021, Tokio

In Japan sind die Treibhausgas-Emissionen im Zuge der Corona-Pandemie auf ein Rekordtief gesunken. In dem im März 2021 zu Ende gegangenen Haushaltsjahr reduzierte sich der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen um gut fünf Prozent auf knapp 1,15 Milliarden Tonnen, wie am Freitag aus vorläufigen Zahlen des Umweltministeriums in Tokio hervorging. Das ist der niedrigste Wert, seit Japan 1990 mit der Aufzeichnung begann.

Das Umweltministerium sah dennoch keinen Grund zur Zufriedenheit: „Wir können kaum behaupten, dass der Rückgang 2020 ganz auf unseren Kampf gegen die Klimawandel zurückgeht“, sagte Yoshiteru Sakaguchi, ein Vertreter des Ministeriums, vor Journalisten. Schließlich habe die Corona-Pandemie die Industrieproduktion und damit den Energiebedarf gedämpft.

Japan ist der fünftgrößte Treibhausgas-Produzent weltweit. Der Ausstoß war in die Höhe geschossen, nachdem in Folge der Atomkatastrophe von Fukushima 2011 Atomkraftwerke abgeschaltet wurden. Die Emissionen erreichten 2013 ihren Höhepunkt und sind seitdem jedes Jahr gesunken. Im April hatte das Land seine Klimaziele nach oben geschraubt und will den Ausstoß nun bis 2030 auf 46 Prozent des Niveaus von 2013 senken. Der jüngste Rückgang entspricht in diesem Zusammenhang einem Minus von 18,4 Prozent und lag damit noch unter dem früheren Ziel von 26 Prozent. „Wir müssen mit verschiedenen Maßnahmen deutlich schneller voranschreiten, um die 46 Prozent zu erreichen“, sagte der Vertreter des Umweltministeriums.

Fossile Brennstoffe spielen bei der Stromerzeugung in Japan weiter eine zentrale Rolle: Zuletzt wurde in Japan Elektrizität zu mehr als 76 Prozent mit Öl-, Kohle und Flüssiggas erzeugt, wie Daten des Industrieministeriums aus dem Ende März abgeschlossenen Haushaltsjahr zeigen. Erneuerbare Energien machten knapp 20 und Atomkraft fast vier Prozent aus. Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien auf 36 bis 38 Prozent und der der Atomkraft auf 20 bis 22 Prozent steigen. Fossile Brennstoffe sollen auf 41 Prozent reduziert und ein Prozent des Stroms soll aus Wasserstoff und Ammoniak generiert werden.

APA/ag