Vor dem Hintergrund steigender Gaspreise und im Kampf gegen den Klimawandel will die EU-Kommission den europäischen Gasmarkt reformieren. Emissionsarme Gase wie Wasserstoff sollen demnach als Alternative zu fossilem Gas gefördert werden. Gas-Langzeitverträge müssten bis zum Erreichen der Klimaziele auslaufen. Gleichzeitig könnten EU-Länder strategische Reserven anlegen und gemeinsam Gas einkaufen, um Engpässe zu vermeiden. Am Mittwoch präsentierten Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans und Energiekommissarin Kadri Simson ein entsprechendes Gesetzespaket.
Energieträger Wasserstoff besser nutzbar machen
Die Kommission will einen größeren Wasserstoff-Markt aufbauen, um den Energieträger zum Beispiel für die Schifffahrt oder die Industrie besser nutzbar zu machen. Wasserstoff gilt als umweltfreundlich, wenn er durch Strom aus erneuerbaren Energiequellen in einem Prozess namens Elektrolyse aus Wasser produziert wird. Die Richtlinie legt fest, dass „emissionsarmer“ Wasserstoff mindestens 70 Prozent weniger klimaschädliche Emissionen verursachen darf als fossiles Gas.
„Das Gaspaket ist ein wichtiger Schritt für den Markthochlauf des – für die Energiewende zentralen – Energieträgers Wasserstoff. Die heute präsentierten Entwürfe schaffen Rechtssicherheit und sind ein wichtiger Baustein, um den Infrastrukturausbau im Bereich Wasserstoff voranzutreiben“, lautete das erste Fazit von Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Er ortete aber auch nationalen Handlungsbedarf, denn „Österreich muss mit einem Rechtsrahmen für die Erzeugung von Wasserstoff und grünem Gas rasch nachziehen und Voraussetzungen schaffen“, fordert Kopf. Auch an Partnerschaften für Wasserstoffimporte solle gearbeitet werden.
Wiener Zeitung