Fukushima: Weiter Bedenken gegen gefiltertes Kühlwasser im Meer

3. Jänner 2022, Tokio

Japans Pläne, riesige Mengen von radioaktivem Kühlwasser aus der Atomruine Fukushima über einen Tunnel gefiltert ins Meer zu leiten, stößt weiter auf Widerstand im In- und Ausland. Das Problem sei, das Verständnis aller Betroffenen zu gewinnen, berichtete der japanische Fernsehsender NHK am Montag.

Auch fast elf Jahre nach dem Super-GAU am 11. März 2011 in Folge eines Seebebens und eines Tsunamis muss der Kraftwerksbetreiber Tokyo Electric Power Company (Tepco) drei der zerstörten Reaktoren mit Wasser kühlen. Dabei fallen jeden Tag rund 140 Tonnen an verstrahltem Wasser an, das gefiltert in inzwischen mehr als 1000 Tanks gelagert wird. Das Problem: In diesem Herbst werde der Platz für Tanks erschöpft sein.

Aus diesem Grund hatte die japanische Regierung entschieden, dass das Wasser gefiltert und verdünnt ab Frühjahr nächsten Jahres ins Meer geleitet werden soll. Tepco plant zu diesem Zweck, einen rund einen Kilometer langen Tunnel auf dem Meeresboden zu bauen, durch den das Kühlwasser aus der Atomruine verklappt werden soll. Die Pläne werden laut NHK derzeit von der Atomregulierungskommission geprüft. Tepco hoffe, ab Juni mit dem Bau der Verdünnungsanlagen und des Tunnels zu beginnen und im April nächsten Jahres fertig zu sein.

Doch dafür gelte es, das Verständnis aller Betroffenen einzuholen, hieß es. Die örtlichen Fischereiverbände befürchten Schaden für ihr Geschäft. Auch Umweltschützer sowie Japans Nachbarländer wie China und Südkorea sind empört und fordern eine Streichung der Pläne.

Mehr als eine Millionen Tonnen Wasser lagern bereits in den Tanks auf dem Gelände der Atomruine Fukushima Daiichi. Das Kühlwasser wird zwar zuvor behandelt, doch das Filtersystem ALPS kann das Isotop Tritium nicht herausfiltern. Die japanische Regierung und auch der Betreiber Tepco argumentieren jedoch, Tritium sei in geringen Mengen nicht schädlich für die menschliche Gesundheit. Zudem solle das Wasser vor der geplanten Verklappung bis unter die Richtwerte verdünnt werden.

APA/dpa

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