Deutscher Stromkonzern Uniper erwägt Bau neuer Gaskraftwerke

19. Jänner 2022, Frankfurt

Der deutsche Energiekonzern Uniper liebäugelt mit dem Bau neuer Gaskraftwerke in Deutschland. „Wir haben existierende Gaskraftwerksstandorte und ehemalige Kohlekraftwerksstandorte, die geeignet wären“, sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters.

Studien gingen in der Energiewende von einem Bedarf an zusätzlichen Gaskraftwerken in einer Größenordnung von 23 Gigawatt aus, so Maubach. „Gemessen an dem besprochenen zusätzlichen Bedarf von 23 GW an Gaskraftwerkskapazitäten können wir uns vorstellen, eine mittlere einstellige Zahl von den benötigten Kraftwerken zu bauen.“

Die Tochter des finnischen Fortum-Konzerns gehört zu den größten Kraftwerksbetreibern in Deutschland. Neben Gaskraftwerken gehört auch das umstrittene Kohlekraftwerk Datteln 4 dazu. Nach den Plänen der deutschen Bundesregierung sollen neue Gaskaftwerke gebaut werden, um den Übergang zu einer komplett aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne bestehenden Stromerzeugung abzusichern.

„Wir sind ein großer Gaskraftwerksbetreiber und sehen in der Ankündigung der Bundesregierung Chancen für uns“, betonte Maubach. Allerdings müssten die Rahmenbedingungen stimmen. „Es muss sich auch rechnen.“ Der Rivale RWE hatte ebenfalls Klarheit über die Rahmenbedingungen noch heuer angemahnt.

Erneuerbare Energien spielten in der Strategie von Uniper lange Zeit keine Rolle. Das könnte sich ändern. „Wir haben kein Ziel für Erneuerbare Energien in Deutschland rausgegeben, auch kein technologiespezifisches Ziel“, erklärte Maubach. Aber es sei ein interessanter Markt. „Wir haben das Ziel, bis 2025 zwischen 1,5 und 2 GW an neuen Kapazitäten in den attraktivsten europäischen Märkten aufzubauen.“ Dabei könnten auch Zukäufe eine Rolle spielen. „Insgesamt schauen wir uns natürlich auch an, ob es für uns Wachstumsoptionen gibt über Akquisitionen von Projektentwicklung, also im Grunde auch dem einen oder anderen Unternehmen, was sich mit uns zusammentun will.“

APA/Reuters

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