Macron kündigt Bau von bis zu 14 neuen AKW bis 2050 an

15. Feber 2022, Frankreich

Präsident aber auch für erneuerbare Energie

Für wichtige Ankündigungen sucht sich Präsident Emmanuel Macron gerne symbolträchtige Orte aus. Aus zweierlei Gründen kam er gestern nach Belfort, um die französische Energie-Strategie der kommenden 30 Jahre zu erklären, bei der er auf einen massiven Ausbau der Atomkraft wie auch der erneuerbaren Energien setzt.

Genau gestern nämlich wurde der Verkauf der in Belfort hergestellten Arabella-Kraftwerksturbinen von dem US-Riesen General Electric (GE) an den französischen Elektrizitätskonzern EDF bekannt gegeben. Damit geht die Produktion der leistungsstarken Turbinen wieder zurück in französische Hände. 2014 hatte GE die Energiesparte von Alstom erworben und in der Folge das Versprechen gebrochen, Arbeitsplätze unter anderem in Belfort zu bewahren – ein Rückschlag für den damaligen Wirtschaftsminister Macron.

Nun kam er hierher, um wieder Vertrauen in seine Energiepolitik herzustellen. Und auch wenn er sich immer noch nicht offiziell zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl in zwei Monaten erklärt hat, kam er auch als Wahlkämpfer. „Pragmatisch“ wolle er vorgehen, versprach Macron, um bis 2050 Klimaneutralität und Unabhängigkeit in Sachen Energie zu erreichen. Zum einen gehe es darum, in den kommenden 30 Jahren den Energieverbrauch um 40 Prozent zu verringern. Zum anderen dürfe Frankreich bis 2050 keine fossilen Energieträger mehr brauchen.

„Die Zukunft wird elektrisch sein“, sagte der Präsident. Der Bedarf an Elektrostrom steige um bis zu 60 Prozent. Deshalb setze er künftig auf den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und der Atomenergie zugleich. In Sachen erneuerbarer Energie, in die man eine Milliarde Euro investiere, habe Frankreich einen Rückstand, räumte Macron ein. Bis 2050 sollen die aktuell bestehenden Solar-Installationen verzehnfacht werden, 50 Offshore-Windparks entstehen, davon der erste noch dieses Jahr, und auch der Park der Windräder soll ausgebaut werden.

Aus Fehlern gelernt

Zeitgleich werde er „den Faden des großen Abenteuers der Nuklearenergie in Frankreich“ wiederaufnehmen. Keiner der bestehenden Reaktoren solle geschlossen werden, es sei denn es gebe Sicherheitsprobleme. Bei allen bemühe man sich um Laufzeit-Verlängerungen über 50 Jahre hinaus. Darüber hinaus werde Frankreich den Bau von sechs Reaktoren des Typs EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) beginnen und Machbarkeitsstudien für den Bau von acht zusätzlichen EPR in Auftrag geben.

Macron versicherte, man habe aus den Fehlern des Baus eines EPR in Flamanville in der Normandie gelernt. Dieser Reaktor sollte eigentlich 2012 ans Netz gehen, die Fertigstellung verzögert sich nun erneut auf 2023. Statt der ursprünglich veranschlagten 3,3 Milliarden Euro geht EDF inzwischen von Kosten in Höhe von 12,7 Mrd. aus, der Rechnungshof sogar von 19,1 Milliarden.

Kurier

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