„Green Deal“ kostet NÖ Millionen

3. März 2022

Die EU-Maßnahmen gegen den Klimawandel kosten Niederösterreich bis zu 720 Millionen Euro, schätzt EcoAustria.

STUDIE
Der „Green Deal“, eine Selbstverpflichtung der EU-Länder zur Klimaneutralität bis 2050, könnte sich auf Niederösterreich im europäischen Vergleich besonders stark auswirken.

„Niederösterreich wird sich mit dem Green Deal schwerertun als andere Bundesländer“, sagt Monika Köppl-Turyna vom Forschungsinstitut EcoAustria. NÖ habe eine relativ geringe Wertschöpfung je Tonne CO₂. Die Gesetzespakete, die etwa Maßnahmen wie breiteren Emissionshandel, steigende CO₂-Bepreisung, Energiesparmaßnahmen und Emissionsgrenzen für Pkw-Hersteller vorsehen, könnten daher die Wirtschaftsleistung kurz- und mittelfristig um bis zu 0,8 Prozent dämpfen und zu Kostensteigerungen führen.

In einer Studie im Auftrag der Wirtschaftskammer und IV-Niederösterreich rechnet EcoAustria mit Mehrkosten von 500 Millionen Euro für die NÖ-Wirtschaft und 220 Millionen für Haushalte bis zum Jahr 2030. Besonders betroffen seien Branchen wie Verkehr, Handel und Warenproduktion.

Eine positive Entwicklung sei zwar möglich, hänge aber von der Unterstützung von privaten Haushalten und Unternehmen bei der Umrüstung auf CO₂-freundliche Produktion und Entwicklung neuer Technologien ab, so Köppl-Turyna.

IV-NÖ: „Fossiler Ausstieg in 20-30 Jahren realistisch“

„Wir wollen Teil der Lösung sein, nicht des Problems“, sagt IV-NÖ-Präsident Thomas Salzer. Für die Industrie sind auf dem Weg zur Klimaneutralität die Technologieneutralität, also fairer Wettbewerb zwischen CO₂-neutralen Energieformen, und vor allem die Sicherstellung der Energieversorgung am Standort Österreich entscheidend. Es brauche dringend im Energiesektor ein „gewaltiges Investitions- und Bauprogramm“ und realistische Ziele beim Ausstieg aus den Fossilen, so Salzer. Der sei aus Sicht der Industrie erst in 20 bis 30 Jahren zu schaffen.

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