Momentum-Instiut: Energiepreis-Deckel statt Kostenausgleich

4. März 2022, Wien
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Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut spricht sich für einen Kostendeckel bei den stark steigenden Energiepreisen aus, dies sei weit wirkungsvoller als der Kostenausgleich der Bundesregierung von 150 Euro pro Person. „Ein Preisdeckel würde die Vorteile der verschiedenen Instrumente bei insgesamt weniger Nachteilen vereinen. Insbesondere würde ein Preisdeckel auch bei noch höher steigenden Energiepreisen automatisch helfen“, so Momentum-Ökonom Joel Tölgyes.

Für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt sei schon jetzt die Energierechnung um 180 Euro gestiegen, weitere Preissteigerungen würde der Ausgleich nicht abdecken. „Hier brauche es eine flexiblere Maßnahme wie den Energiepreisdeckel. Denn bei einer weiteren Verschärfung der Lage könnten in den nächsten Monaten Mehrkosten von 508 Euro pro Haushalt anfallen“, schätzt die Institut. Der Energiekostenausgleich bzw. die vorgeschlagene Mehrwertsteuersenkung würden diese Mehrbelastung auf rund 360 Euro reduzieren. Ein Preisdeckel für Strom und Gas könnte die Mehrkosten hingegen auf 222 Euro senken. Gleichzeitig blieben die Anreize zum Energiesparen erhalten.

Auch die Arbeiterkammer (AK) sprach sich in einer Aussendung am Freitag für eine Deckelung der Energiepreise aus. „Wann eine Preisregulierung, wenn nicht jetzt“, hieß es darin von AK-Präsidentin Renate Anderl. Um diese Maßnahmen zu finanzieren, könnten die Gewinne von Energieunternehmen mit einer Sonderabgabe belegt werden, schlug Anderl vor. Daneben forderte die AK eine befristete Halbierung der Mehrwertsteuer auf Energie, ein neues Energieeffizienz- und erneuerbares Wärmegesetz, die Erhöhung der Heizkostenzuschüsse der Länder und einen Energie- und Klimahilfsfond, der energiearme Haushalte unterstützt.

APA

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