Salzburg-AG-Chef skeptisch zu Gasbevorratungsquote

9. März 2022, Wien/Salzburg/Kiew
Leonhard Schitter von der Salzburg AG
 - Wien, APA/HELMUT FOHRINGER

Skeptisch zu einer Mindestbevorratungsquote für Erdgas für Speicherbetreiber oder Energieversorger äußert sich der Chef der Salzburg AG, Leonhard Schitter. Sollte die Regierung Kosten und Risiko einer im Raum stehenden 25-prozentigen Mindestbevorratung bei den Energieversorgern belassen, könnte das für die betroffenen Unternehmen „ein Fiasko“ bedeuten, warnte Schitter. Sie müssten mehr Gas zu „horrenden Preisen“ einkaufen und einspeichern, ohne die Absatzpreise zu kennen.

Das vorrätige Gas müsste zum Bilanzstichtag zum aktuellen Marktpreis bewertet werden, weil eine Verwendung für andere Zwecke laut vorläufigem Plan der Bundesregierung nicht gestattet sei. „Sollte sich der Gaspreis wieder reduzieren, dann müsste das Speichergas abgeschrieben werden und der Verlust muss in den Bilanzen realisiert werden“, so Schitter in einem Gastkommentar im „Kurier“ (Mittwoch). Das sei ein enormes Risiko für die Unternehmen: „Allein in der Salzburg AG würde dies ein Minus von einem hohen zweistelligen Millionenbetrag bedeuten.“

Vor einem Jahr habe eine Megawattstunde (MWh) Erdgas noch circa 17 Euro gekostet, heuer im Jänner seien es bereits 90 Euro pro MWh gewesen und Anfang dieser Woche schon „unglaubliche“ 230 Euro. Wer jetzt für die Heizsaison 2022/23 einkaufe, zahle um 200 Euro pro MWh mehr als noch vor einem Jahr. Daher sollte die Regierung „bei diesem Thema reflektiert und vorausschauend handeln“, fordert Schitter. Selbstverständlich solle es um die strategische Aufstockung von Gasreserven gehen, „aber nicht zu 100 Prozent zulasten jener, die die Energiewende nun sehr rasch vorantreiben und umsetzen müssen“, so der CEO der Salzburg AG, der von Mitte 2017 bis Mitte 2020 auch Präsident des E-Wirtschafts-Verbandes Oesterreichs Energie gewesen ist.

APA

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