Wie E-Lkw auf Bergstraßen Wasserkraft-Strom generieren könnten

15. März 2022, Laxenburg
Die Lkw könnten unterschiedliche Berge ansteuern, je nachdem, wo es gerade viel Wasser gibt - Groß Dölln, APA/dpa

Selbstfahrende elektrische Lastkraftwagen könnten auf steilen Bergstraßen Wasserkraft in Strom umwandeln, erklären Forscher vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA). Am Berg würden sie in Containern gesammeltes Wasser einladen, bei der Abfahrt mit dessen potenzieller Energie Akkus aufladen und den gewonnenen Strom im Tal ins Netz speisen, schreiben sie im Fachmagazin „Energy“.

Dies wäre umweltfreundlicher als Speicherkraftwerke mit riesigen Staumauern, Rohrleitungen und Turbinen. Man würde ganz ohne große Bauwerke auskommen, so die Forscher um Julian Hunt vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien. Es bräuchte in der Höhe bloß eine kleine Anlage, um das Wasser aus Bächen und Flüssen in Container zu füllen.

Im Tal müsste man es wieder langsam in die Gewässer leiten und zusätzlich wäre ein Anschluss an das Elektrizitätsnetz nötig, um den gewonnenen Strom einzuspeisen. Die Lkw könnten bereits bestehende Straßen nutzen und sollten optimalerweise autonom fahren.

Sie würden die wassergefüllten Container am Berg aufladen und damit ins Tal fahren. Die Bremsenergie würde dabei in elektrischen Strom umgewandelt und in Akkus gespeichert. Die vollen Wassertanks werden im Tal gegen leere eingetauscht, ebenso ersetzt man die vollen Akkus durch nahezu leere. Immerhin bräuchten die Lkw noch genug Strom, um wieder die Bergstation zu erreichen.

Somit wird die potenzielle Energie des Wassers in Strom umgewandelt, genau so wie bei einem Staukraftwerk. Wo auch immer genügend Wasser zur Verfügung steht und Bergstraßen mehr als 15 Prozent Steigung aufweisen, wäre es sinnvoll, auf diese Art Strom zu erzeugen, so die Forscher. Die Lkw könnten auch flexibel unterschiedliche Berge ansteuern, je nachdem, wo es gerade viel Wasser gibt, erklären die Wissenschafter in einer Aussendung des IIASA.

Das System wäre nicht nur in den Alpen anwendbar, sondern auch im Himalaya und den Anden. Weltweit könnte man damit jährlich 1,2 Billiarden Wattstunden (Petawattstunden – PWh) Strom erzeugen. Das entspricht etwa fünf Prozent des globalen Stromverbrauchs (Stand 2019). Der Strom aus Bergstraßen-Lkw-Kraftwerken wäre nicht nur „signifikant umweltfreundlicher“ als von Staukraftwerken, sondern mit 30 bis 100 Dollar (27-91 Euro) pro Megawattstunde (MWh) auch rund um die Hälfte günstiger, berechneten die Forscher.

Service: https://doi.org/10.1016/j.energy.2022.123495

APA

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